Nun, wir sind nicht plötzlich in die Ukraine oder den Sudan gebeamt worden, sondern wir verlassen das Kriegsgebiet im Dreieck Barbate-Tanger-Tarifa. Das Gebiet, wo derzeit durch Orca Attacken täglich ein Boot im Mittel beschädigt wird.
Gestern ist beinahe eine 21m Yacht gesunken, es waren zwei Rettungskreuzer und ein oder zwei Hubschrauber im Einsatz…..
Das kaputte Teil bei uns wurde zunächst geschweißt, allerdings ist es schon (oder glücklicherweise) bei der Montage wieder gebrochen. Dann wurde das Teil in Edelstahl neu angefertigt. 435 Euro für so ein Stückchen Metall ist schon ganz ordentlich…. Jedenfalls ist es nun super stabil und es passt!
Bow ist wenig begeistert davon, hier heraus zu fahren und wieder Gefahr zu laufen, verrückt gewordenen Orcas zu begegnen. Der Plan ist nun, entsprechend den Empfehlungen hier vor Ort super dicht unter Land zu fahren. Die Empfehlung lautet unter 20m Tiefe, wir bleiben letztendlich bei der Passage des gefährlichsten Teils unter 10m Wassertiefe – also praktisch direkt an der Küste oder dem Strand entlang.
Zwischen drin kommen uns dann schon mal Stand-up Paddler oder Wellensurfer ziemlich nahe, so dicht unter Land fahren wir. Das riesige Thuna Netz bei Conil umfahren wir strandseitig auf circa 5m Wassertiefe – viel näher geht es nun wirklich nicht mehr.
Nach Conil können wir etwas entspannen, denn hier wurden noch nie die verrückt gewordenen Orcas gesehen. Wir fahren vor den Hafen von Rota und ankern zwischen dem Hafen und dem Marinestützpunkt dort. Wir wollen etwas schlafen, bevor es mitten in der Nacht weiter geht zum Rio Guadiana, wo Freunde von uns leben, die wir besuchen wollen. Am Rio Guadiana sollen wir passend ankommen um mit dem einlaufenden Wasser den Fluss hinauf zu fahren, sonst hat es zu viel Gegenstrom.
Ab Rota fahren wir direkte Linie durch den Golf von Cadiz, wie gesagt, hier wurden noch nie die durchgeknallten Viecher gesehen.
Dafür überfallen uns dann Horden von Fischern, die alle gleichzeitig aus einem Hafen auslaufen und unseren Kurs kreuzen. Mit etwas Slalom fahren und Geschwindigkeit anpassen geht es schon. Wir fahren ja unter Maschine, da ist es kein Problem.
Die Einfahrt in den Rio Guadiana ist spannend, denn eigentlich sollte die Barre in der Flussmündung bei Hochwasser passiert werden, einlaufendes Wasser den Fluss hinauf gibt es aber nur nach Niedrigwasser. Da es praktisch keine Wellen hat, fahren wir rein – 1,3 m unter dem Kiel ist wirklich nicht viel…..
Die Fahrt hoch bis Sanlucar di Guadiana ist kurzweilig, aber auch anstrengend, da man im Bereich der größten Tiefen bleiben muss. Es ist an manchen Stellen etwas flach. Und das Fahrwasser recht eng…. Ganz anders als der letzte Fluss in Borneo, der Kumai River, der bis zu einem Kilometer breit war.
Als wir das Grundstück von Alex passieren hupen wir, Ursula und Alex mit Aria sowie Michael und seine Frau kommen auf den Steg und winken. Wir wollen nicht ankern, da wir keine Lust auf Stress haben. Das Boot würde mit der wechselnden Strömung immer hin und her schwojen und da ist die Frage dann, hält er, der Anker. So gehen wir lieber an den Steg in Sanlucar für 10.- Euro pro Nacht.
Später kommen alle mit dem Dinghi zum Steg, großes Hallo nach so langer Zeit. Wir hocken im Cockpit der MUFFET und quatschen….
Am nächsten Tag besuchen wir die Familie auf ihrem „Landsitz“ am Fluss. Es ist schon sehr schön hier.