Zum Ersten hatten wir ein Rendezvous mit dem SE Passat. Am 10.3. war es endlich so weit, um 14 Uhr nachmittags dreht der Wind endlich von West auf S. Statt wie geplant bei 5S und 95W wurde es 6S und 96W.
Es geht zwar am Anfang nur im Zuckeltempo dahin, aber im Laufe des Abends nimmt der Wind dann auf 10 bis 11 Knoten zu. Teilweise steht eine kurze unangenehme Welle auf dem aus dem Südpazifik heranrollenden Schwell.
Die 1,5 Tage davor waren gruselig, mitten durch ein kleines Tief mit 25 Knoten Wind und 24 Stunden Dauerregen, davon einige Stunden mit schwersten tropischen Regengüssen und Gewittern…
Dann hatte die Capitania ein Rendezvous mit einem Ventilator. Wenn es tagsüber mal gerade wieder sinnlos warm ist, lassen wir im Cockpit einen 12 Volt Ventilator laufen. Den wollte sie einstellen, hat ihn aber nicht ausgemacht und so kam es, zack war die Hand drin. Nichts dramatisches, aber die Capitania kann ihr eigenes Blut nicht sehen und kippt da regelmäßig fast aus den Latschen…
Der Kapitän wiederum hatte schmerzhafte Rendezvous mit dem Mast. In der Nacht – es ist immer in der Nacht – kracht ein Metallstück auf das Deck. Deckslichter an, die Capitania sieht es gleich: Den Umlenker des Genuafalls im Masttop hat es abgerissen. Zwei Nieten wurden anscheinend ausgerissen, an der dritten ist das massive Metallteil gebrochen. Wenigstens hat es keine Luke kaputt geschlagen und da es auf Deck gelandet ist wissen wir wenigstens, dass wir ein Problem haben. Und zwar eines, das schnellstmöglich gelöst werden muss. Das Genuafalls hat nämlich ohne den Umlenker die Eigenschaft, sich beim Einrollen des Segels um das Vortag zu wickeln und dabei das Stag zu beschädigen. Wissen wir schon aus leidvoller Erfahrung….
Der Ort hier wäre der denkbar schlechteste für eine Beschädigung des Riggs.
Bei dem Seegang in Fahrt in den Mast ist schlicht unmöglich. Wir legen morgens das Schiff mit voller Segelfläche bei, um möglichst viel Winddruck zu haben. Beiliegen ist ein stabiler Driftzustand mit „falsch“ stehenden Segeln, die das Schiff stabilisieren.
Der Plan ist, den Schäkel des Genuafalls nach beiden Seiten zu den Oberwanten abzuspannen.
Bereits das Aufentern ist ein gefährliches Unternehmen, denn das Schiff macht immer noch ale Wellen mit. Je weiter oben um so größer wird der Spaß. Im Masttop muss mit einer Hand gearbeitet werden, man hängt wie ein Klammeräffchen da oben. Auf keinen Fall darf man sich irgendwo verkeilen, da das Risiko eines Knochenbruches oder einer Gelenkbeschädigung zu groß ist.
Letztendlich klappt das Unternehmen mit einigen offenen Schrammen und jeder Menge blauer Flecken.
Mittlerweile haben wir die ersten Fische geangelt, ein kleiner superleckerer Tuna und eine riesige Makrele, die leider einen etwas starken Geschmack hat.
Wir laufen etwas mehr Süd als notwendig, um stabileren Wind zu bekommen. Bisher hatten wir 10 bis 13 Knoten aus SE, ergibt mit dem Fahrtwind einen Halbwindkurs. Da ist das Geschwindigkeitspotential arg begrenzt. Noch 2 Knoten mehr und wir müssten wieder Etmale um oder über 140 Meilen laufen können.