Im Makemo-Atoll segeln wir zu unserem Ankerplatz. Das kostet etwas Überwindung, denn das Boot läuft nur mit den 2 Vorsegeln schon bis zu 6,5 Knoten. Ist ja eigentlich prima, ABER im Atoll stehen Korallenköpfe herum. Wo es eben noch 20m Tiefe hatte, hat es einen Moment später noch 20 cm. So ist höchste Konzentration von Nöten. Bei guter Sicht sieht man die Korallenköpfe schon rechtzeitig. Gute Sicht heißt Sonne im Rücken, wolkenloser Himmel. Schon eine einzige Wolke kann es sehr schwierig machen.
Am Ankerplatz hocken wir dann im schlechten Wetter zuerst mal fest. Eine dicke fette schwatze Wolkenwand nähert sich, so dass die MUFFET lieber mal ins tiefere Wasser umankert. Wir liegen nur auf 4 m und da ist es mir mit den Korallenköpfen in Squalls zu gefährlich.
Erstaunlicherweise hat es kaum Böen, aber es regnet sich ein. Woanders hinfahren ist unmöglich.Vor der Abfahrt wird endlich noch die Umlenkung des Genuafalls im Masttop repariert.
Nachdem sich das Wetter gebessert hat, verlegen wir 8nm zum Ausgang des Atolls im NW. Der Ruf im Funk „Hallo MUFFET, ich glaub ich brauch mal eure Hilfe“ schreckt uns auf. Die MAYA ist etwas neben unserer Spur gefahren und hat sich auf einen Korallenkopf gesetzt und sitzt fest! Der Langkieler ist einfach auf die Korallen hochgerutscht und stecken geblieben.
Zur Risikominimierung (denn nun fahren wir gegen die Sonne) fahren wir genau unseren Track zurück. Über Funk sprechen wir schon mal ab, wie das Schleppmanöver aussehen soll.
Tobias möchte BB vorwärts gezogen werden.
Ich nähere mich mit Bow im Bugkorb und unsere Headset Sprechverbindung zueinander langsam der MAYA. Bis auf 3m dirigiert uns die Capitania problemlos an die Maya heran, die Schleppleine, die Tobias vorbereitet hat, geht über, Bow befestigt diese an einer Bugklampe und geht in Deckung, falls die Leine reißt.
Tobias gibt Vollgas, ich ziehe im Rückwärtsgang an und mit einigem Gewackele kommt die MAYA frei. Das war eigentlich ziemlich unspektakulär -also das Schleppmanöver.
Tobias hatte einen Moment nicht optimal aufgepasst und den Bommie an BB (der wirklich schlecht zu sehen war) übersehen. Glücklicherweise sind wir zu zweit unterwegs, sonst hätte der Aufenthalt vermutlich etwas länger gedauert.
Der Ankerplatz in der Nähe des NW Passes in Makemo ist eine rechte Katastrophe. Wenig Sand, dafür Korallennadeln aus 10m bis knapp unter die Wasseroberfläche. Wir schaffen es, unseren Anker in eine Sandfläche zu werfen und dann mit der Floating-chain zu ankern. Beim Abtauchen, ob es in der Umgebung Bommies gibt, die gefährlich werden könnten begrüßen mich gleich mal zahlreiche Haie…..
Abends fahren Tobias und ich an Land, die Capitania hat keine Lust auf Nonos (Sandfliegen). Die Fahrt an Land ist spektakulär, wie im Aquarium. Das Wasser ist spiegelglatt und glasklar. Leicht kann man bis auf 15m jeden Fisch erkennen. Unglaublich.
Wir halten uns auch nur wenige Sekunden an Land auf. Es hat nicht nur Nonos, sondern auch noch Moskitos – nichts wie weg.
Beim Einsteigen ins Dinghi passiert es, ich rutsche aus und lande im 30cm tiefen Wasser. Durch das Herumgezappele ist auch schon ein Hai aufmerksam geworden und kommt im Angriffstempo angeschossen. Tobias sieht das (glücklicherweise) und knallt ihm eins mit dem Paddel. Der Hai kapiert, dass es hier nichts gibt, aber das war sehr knapp….
Durch das Ausrutschen auf den Korallen habe ich mir einige ordentliche Macken eingefangen, am schlimmsten ist ein Schnitt in der Fußsohle ca 5cm lang. Das müsste eigentlich genäht werden….Geht hier natürlich nicht. Tobias bietet seinen Tacker an, wir wollen es mit Klammerpflaster versuchen. Dummerweise lassen sich Hohlformen ganz schlecht klammern….
am nächsten Tag fahren wir abends durch den Pass raus. Statt einlaufendem Wasser wie geplant hat es trotz steigender Tide auslaufendes Wasser und es spült uns mit zwei bis 3 Knoten Strom von achtern hinaus. Draußen gibt es dann etwas stehende Wellen, wo die Strömung gegen das Meerwasser trifft. Es wackelt ordentlich, aber nichts dramatisches. Erstaunlich dass der turbulente Bereich bis fast eine Meile in den Pazifik hinaus reicht, da geht es ganz schön zur Sache.
Die 50nm Fahrt zum Tahanea-Atoll über Nacht ist weniger schön, es hat zu wenig Wind, aber kräftigen Schwell aus Süd und Windwellen aus NE. Eine ungute Kombination. Die Segel schlagen. Wir segeln zwar einen großen Teil, aber 10 Meilen vor der Einfahrt wird es uns zu dumm, wir nehmen die Segel runter, lassen uns treiben und schlafen. Wir sind sowieso zu früh da, denn wir wollen zumindest in der Nähe vom Slack reinfahren. Es wackelt weniger als zuvor….
Nach Sonenaufgang nehmen wir den Motor und nähern uns dem Pass. Es hat noch zwei Knoten auslaufendes Wasser, kein Problem. Die Maya ist wieder knapp dahinter und wir ankern in der Abdeckung zweier Motus (Inseln).
Während dem Landgang kommt aus dem Süden das Atolls noch eine Yacht angesegelt, die wir auf der Rückfahrt kurz besuchen. Es ist die WAVEDANCER, eine Schweizer Familie mit 4 Jungs auf großer Fahrt. Tobias kennt die schon aus dem Lockdown in den Gambier-Inseln.
Wir vereinbaren für den nächsten Tag ein Driftschnorcheln. Um 11 Uhr starten wir und fahren mit den Dinghis einen etwas kleineren Pass hinaus, springen ins Wasser und lassen uns und das Dinghi vom einlaufenden Wasser in die Lagune treiben. Was für ein spektakuläres Vergnügen! Die Unterwasserwelt zieht an einem vorüber wie im Kino….Das Wasser glasklar, Korallen in allen Farben und auch ganz schön große Fische, unter anderem ein großer Barracuda, der gefährlicher als ein Hai sein soll.
Weil es so schön war, gleich noch einmal, dieses Mal nehmen wir die Abzweigung vor dem Riff nach links. Hier hat es wieder neugierige Haie und den kleinsten müssen wir massiv verscheuchen, der ist einfach zu neugierig.
Am nächsten Tag gibt es ein gemeinsames Grillen mit Stockbrot und Würstchen und Fisch am Strand. Thomas von der schweizer Yacht MOIRA gesellt sich auch dazu.
Mitten in der folgenden Nacht laufen wir nach Fakarava aus. Das mache ich nur, wenn es eine Trackaufzeichnung durch den Pass gibt, der man nachfahren kann. Wir sind etwas zu spät dran und es hat schon 2,5 Knoten einlaufendes Wasser.
In Fakarava geht es durch den berühmt berüchtigten Südpass hinein. Wir haben gewaltigen Respekt – aber es ist gar nichts. 2 Knoten Strom gegenan, ideale Bedingungen weil man dann langsam fährt (gegenüber dem Grund) und das Boot optimal steuerbar ist. Anders würde es aussehen, wenn man 5 Knoten mitlaufendes Wasser hätte…..
Am Südpass hier soll es bis zu 700 Haie geben („wall of shark“) und tauchen hier ist weltberühmt. Wir versuchen es wieder mit Driftschnorcheln, leider ist es nicht optimal sonnig und die Sicht nicht optimal. Das werden wir wiederholen….