Irgendwie ist meine Vorstellung von Südpazifik anders gewesen. Es ist kühl bis kalt und regnerisch auf dem Weg zur Torresstrasse im Norden von Australien.

Am Dienstag 14.6. sind wir nach letzten Einkäufen von Obst und Gemüse sowie Brot gegen 9.20 Uhr aus der Marina Port Moselle in Noumea ausgelaufen.

Es geht nach Tual, Indonesien. Dazu müssen wir zuerst mal die Torresstrasse erreichen und unterwegs die Riffe umkurven.

Wir halten uns im Saumriff gleich NW und fahren durch den….. Pass hinaus. Draußen hat es beeindruckende 4 m Schwell, die rechts und links der nicht allzu breiten Ausfahrt in gewaltigen Brechern am Riff auflaufen.

 

Es hat sehr guten Wind aus SO und wir laufen gleich ein erstes Etmal von 168 nm.

Allerdings gesellt sich zum Grundschwell Windschwell von überall dazu und es ist mal wieder maximal ungemütlich.

Als dann noch der Wind schwächelt wird es richtig böse.

 

In der Nacht von Donnerstag auf Freitag sehen wir schon von weitem eine Kaltfront heran ziehen. Es hat Dauerfeuerwerk am Himmel. Wir versuchen mit einer Kursänderung davon zu laufen, unter Maschinenunterstützung geben wir alles, um nicht in der schlimmsten Gewitterzelle zu landen.

Alle Elektronik befindet sich im Backofen, so weit möglich.

Es hilft alles nicht, die Front holt uns ein und wir müssen durch. Wir versuchen zwischen zwei Gewitterzellen durch zu kommen, jeweils 5 km rechts und links von uns hat es heftige Einschläge!

Es geht ohne Treffer ab. Uff.

Später am Tag bergen wir die Segel da es unmöglich ist, bei dem vorhandenen Schwell und nur 12 Knoten Wind zu segeln.

 

Dabei reißt eine Schlaufe am Lazybag ab. Bow muss ran zum Nähen. An dem Stb Unterwant vorne sind 3 Kardeelen an der Pressung gerissen. Alarmstufe rot. Vermutlich angerostet und dann bei den heftig schlagenden Segeln gerissen.

Als Notmaßnahme wird mit Drahtseilschraubklemmen Seilmaterial auf das Drahtseil geschraubt, der Baumniederholerflaschenzug abgebaut und damit das Pressterminal entlastet. Wieviel es hilft wissen wir nicht, die Bruchlast dürfte ca 1,5 Tonnen betragen.

So sollten wir möglichst nicht wochenlang fahren und wie beschließen, das Mellish Reef anzulaufen und dort das Unterwant zu ersetzen. Bis dahin sind es noch 200 nm. Unterwegs gibt es noch einen kleinen Unfall, als der Kapitän einen Türbeschlag streift und sich dabei ein zwei Fingernägel großes Stück Kopfhaut am Haaransatz heraus schneidet. Es blutet etwas…..

 

Wir kommen heil im Mellish Reef an, ankern auf 10m auf Sand. Im Osten, Norden und Süden tobt die Brandung gegen das Riff, wir liegen bei 25 Knoten Wind dahinter recht ruhig. Ein kleines Inselchen hat es auch, der Nistplatz von 1000den von Vögel.

Nach 4 Stunden ist der Tausch erledigt. Es ist nun das zweite Mal dass wir ein angerissenes Want entdecken. Ich vermute dass das in Holland verwendete Material bei der Neuanfertigung des stehenden Gutes Billigware war. Zudem taugen Press bzw Walzfittinge nichts, da die nicht wasserdicht sind und es darin rostet. Leider hatte die Firma in Holland keine Lust, unsere wesentlich besseren Schraubterminals von StaLok zu verwenden. Grrr.

Da wir schon mal am reparieren sind tauschen wir noch die Vordruckpumpe am Wassermacher. Wir haben keine passende mehr und so wird eine umgebaute kleine Bilgepumpe verwendet. Das funktioniert erstaunlich gut!

Zuletzt springt der Kapitän noch in das Haifisch verseuchte Wasser der Coral Sea um einen Blick auf den Propeller und das Unterwasserschiff zu werfen.

Das Wasser ist glasklar, Sicht unglaublich, Propeller und Unterwasserschiff fast komplett sauber.

 

Wir ruhen uns aus und freuen uns auf eine ruhige Nacht ohne Gewackel. Mitten in der Nacht draußen Theater. Die Vögel streiten sich um den besten Platz auf unserem Boot. Wir gehen raus, was für eine Sauerei. Alles verkackt! Erste Aufgabe, Vögel verjagen. Die schlafen und denken nicht daran, abzuhauen. Selbst bei 50 cm Abstand nicht. Und die Vögel sind riesig!

Aber der Kapitän tobt draußen herum und irgendwann sind alle weg. Wir hängen Flatterbänder auf und machen alle Lichter an. Es hilft.

Nur oben auf den Solarpaneelen wenige cm neben dem laufenden Windgenerator hocken noch 3.

Wenn der in den Windgenerator kommt ist der hin, also der Generator. Der Vogel natürlich auch. Mit dem  Bootshaken lässt er sich nicht schubsen und so gibt es einen auf den Kopf. Das reicht nun, er hat es kapiert. Die beiden anderen verschwinden mit etwas Nachdruck auch.

 

Am Morgen das Desaster. Alles verkackt. Zuerst mal bauen wir aus einer Bilgepumpe und einem alten Wasserschlauch eine Deckwaschanlage. Dann wird zwei Stunden lang geschrubt!

Wir lassen den Wassermacher laufen, duschen, es gibt Mittagessen und dann geht es um 14 Uhr Anker auf . Eine zweite Nacht hier würde vermutlich gleich enden.

Bis zur Einfahrt in das Great Barrier Riff sind es noch 760nm.

 

Abends funkt uns ein japanischer Frachter an und erkundigt sich, ob alles an Bord okay wäre. Nett. Wirklich wissen will er aber, ob wir unter Segel fahren. Es ist mir zwar schleierhaft wie ein Segelboot 7 bis 8 Knoten mitten im Pazifik unter Motor fahren soll, aber er will natürlich wissen ob er ausweichen muss. Wir sind nämlich auf Kollisionskurs.

Aber alles klar, dont worry, spät aber eindeutig klärt er die Situation.

 

Anders dann nachts. Ein philippinischen Frachter meint, er will Kurs und Geschwindigkeit halten. Eine Belehrung später über Kurshaltepflicht und Ausweichpflicht im freien Seeraum gibt er klein bei und fährt wie er muss ein Ausweichmanöver. Es war ja auch zu dumm, das ein anderer Frachter auch noch in der Nähe war und die Diskussion mit verfolgt hat.

 

Die Verhältnisse sind bescheiden. Es hat schwere Stürmer im Süden und die schicken Schwell hierher. Der überlagert sich mit der Windsee die aus 70 Grad mehr achterlich kommt und so hat es weiterhin anhaltendes böses Geschaukele.