Also falls jemand denkt, so neben Australien das ist alles Kaffeesegeln. Isst es nicht.

Es ist wie Nordsee im Sommer, von den Temperaturen her, Windstärke 5 bis 8.

 

Nachdem wir am Mellish Reef, mitten zwischen Neu Guinea, Salomonen, Neu Kaledonien und Australien Anker auf gegangen waren, wurde es auch bald Zeit weiter einzureffen. Zwei volle Tage hatten wir 25 bis 34 Knoten Wind, im Reff 3 im Groß laufen wir dann immer noch über 150nm am Tag.

Es ist wie Dauerwellenreiten. Leider werden die sowieso schon großen Wellen (um die 4m) dann so groß, dass es langsam bedenklich wird. Spitzenreiter hatten mindestens 6 Meter Höhe und die dann entstehenden Whitecaps erreichen bedenkliche Größen.

So hat uns nachts eine einfach mal um 90 Grad gedreht, mit der Folge einer Patenthalse, die dank des massiven und knallhart durchgesetzten Bullenstanders ohne Folgen blieb. Man hat es schon vorher gehört, dass jetzt gleich eine brechende Welle auf das Schiff stürzen wird. Mehrfach gibt es ins Cockpit einsteigen Wellen, auch von achtern über das Dinghi drüber.

Zusätzlich ist in jener Nacht dann zwei mal der Autopilot ausgefallen. Ist er noch nie zuvor. Na super. Gab noch mal zwei Patenthalsen…. In 4 Jahren (und auch davor) noch nie eine, dann drei in einer Nacht. Muss man auch fertig bringen!

Und irgendwie haben wir es mit der Großschifffahrt. Jedes Mal wenn wir eine der Rennstrecken hier kreuzen, haben wir einen Kollisionskurs mit einem oder gleich mehreren Frachtern. Aber nach Absprache weichen alle aus wie sie müssen.

Dann regnet es andauernd immer wieder. Seit Tagen ist alles feucht. In feuchten Ecken fängt es an zu gammeln.

 

Mittlerweile sind wir nach genau 5 Tagen und nach 775nm am Great Barrier Reef angekommen und liegen in der Nähe vom Raine Island Entrance sehr exponiert hinter dem Detached Reef vor Anker. Das Riff muss man sich so vorstellen, 10km lang und immer unter Wasser. Bei Flut wackelt es dann hinter dem Riff auch, aber auf der Luvseite geht es natürlich mit riesigen Brechen richtig zur Sache.

Die erste Aktion ist mal wieder reparieren, der Windgenerator hat eine Unwucht, vielleicht ist im Mellish Reef ein Vogel hinein gekommen. Das Problem lässt sich mit einer Neumontage der Rotorblätter lösen.

 

In wenigen Stunden geht es weiter zur Torres Straße. Wir ankern morgen noch einmal im Lee von Mount Adolphus Island bevor wir die restlichen 650nm nach Tual / Indonesien in Angriff nehmen.