Wir fliehen vor dem Rummel in Portimao und dem dreckigen Wasser im Fluss und fahren wie Hans mit seiner AVONA nach Culatra ins Ankerfeld. Der Ankerplatz ist eine riesige Lagune, von der große Teile bei Ebbe trocken fallen . Wir gehen also am 1.10. sehr spät gegen 10.30 Uhr in Portimao Anker auf. Der Wetterbericht ist vielversprechend: 18 Knoten aus Nord bis NNW, also Halbwindkurs, sollten eine schnelle Überfahrt geben. Da unser Boot bei dem angesagten Wind um die 8 Knoten läuft, haben wir es mit dem Aufbruch nicht so eilig. Allerdings müssen wir späestens um 17.15 Uhr in die Lagune einlaufen, denn dann setzt der Ebbstrom ein und da wir zur Zeit Springzeit haben, dürfte der dann entsprechend stark sein.
Leider stimmt der Wetterbericht dieses Mal überhaupt nicht! Statt 18 Knoten aus Nord hat es 6 bis 7 Knoten aus SW! Unsere tolle Planung mit einer entspannten schnellen Überfahrt ist dahin. Wir setzen den Gennaker (unser Schwachwindsegel) auf BB, das geht ganz gut und bei 4,5 Knoten Wind gibt es immerhin noch sagenhafte 2,7 Knoten Fahrt. Leider ist das viel zu langsam, um pünktlich an der Einfahrt zu sein.
Zudem spielt der Wind “Hugoles” mit uns, kaum steht der Gennaker ordentlich auf BB, dreht der Wind. Wir bauen um und setzen den Gennaker auf Steuerbord. Nun ihr ahnt schon was kommt: Der Wind dreht wieder. Jetzt ist es genug, das Eisensegel muss ran. Erst als es wieder mit 8 Knoten aus SW bläst, setzen wir den Gennaker erneut auf BB. Mittlerweile setzen wir das Leichtwindsegel durch die Salonluke. Das geht fix und erspart uns das Schleppen des großen schweren Segelsacks auf das Vorschiff.
Nun nimmt der Wind ziemlich rasch zu und der Gennaker muss bei 15 Knoten schnell weg, damit wir nicht zwei kleine Gennaker(stücke) haben.
Wir haben es nun eilig und wenn die Geschwindigkeit unter 6 Knoten fällt, muss die Maschine mit ran. Wir wollen ja schließlich nicht einige Stunden vor der Einfahrt hin und her fahren, weil wir gegen das ablaufende Wasser nicht rein kommen. Trotz allem hin und her macht es richtig Spaß, auch mal bei weitgehend glattem Wasser zu segeln. Gar nicht so unangenehm!
Wir sind noch rechtzeitig da und fahren durch das Ankerfeld. Kerstin und Fred sind auch da mit ihrer GINA und Eugenie mit ihrer GIULIA. Eugenie (eine Belgierin) haben wir auf den Azoren kennen gelernt. Sie hat lange auf ein Wetterfenster gewartet und ist dann in 8 Tagen hierher gefahren. Eine Superleistung mit ihrem kleinen Boot.
Wir legen das Boot abseits des großen Ankerfeldes in der Nähe der AVONA vor Anker. Das Wasser ist nicht ganz so sauber wie erhofft, dafür ist es total ruhig fast ohne jeden Schwell. Gelegentlich denkt man, das Boot steht auf Land – bis ein Motorboot wenige Meter vor oder hinter einem durchrast, dann wackelt es mal wieder.
Wir lassen es ruhig angehen, richten Kleinigkeiten am Boot wie den abgebrochenen Handgriff am Niedergang. Unbegriflich wir man ein so hochbelastetes wichtiges Teil mit 4 lausigen Holzschräubchen fest machen kann! Wir verbolzen den Griff mit durchgeschraubten M6 Schrauben und je 2 Holzschrauben – das sollte halten.
Hans kommt zum Essen rüber und es gibt nach einer Melone als Vorspeise Schweinegschnetzeltes mit Ananas, Paprika und Zwiebeln in Rotem Curry mit Reis. Zum Nachtisch servieren wir noch Vanillepudding. Wir genießen die Tage hier, kein Zeitdruck, wir müssen nirgends hin. Nur irgendwann zurück nach Portimao.
Mitte Oktober nehmen wir das Boot aus dem Wasser. Wir werden zuerst in Stuttgart sein, wo ich eine kleine OP am Finger haben werde, danach, da Segeln sowieso nicht geht, Erholungsurlaub in Thailand. Mitte Dezember sind wir dann wieder hier und werden endgültig Richtung SW aufbrechen.