Wir haben uns einige Zeit nicht gemeldet…. Das liegt daran, dass wir eine Woche tatsächlich ohne Internet waren, nämlich auf der Isle de Ronde. Das ist ein kleines Inselchen mit einer Tagesanchorage, die sich eventuell auch zum Übrnachten eignet – falls der Schwell nicht zu schlimm ist.
Um es vorwegzunehmen – der Schwell war ziemlich übel, aber wir haben unser Boot quer in den Wind gelegt, dann ging es so la la.

Als wir dann wieder in der Zivilisation waren, ist uns unser Notebook kaputt gegangen und es musste zuerst Ersatz her – eine eigene Geschichte später mal.

Anne und Stefan von der OYA haben uns gefragt, ob wir mit zur Isle de Ronde kommen. Endlich ein bisschen Action, prima. Chris der Schweizer mit seiner BONITA kommt auch mit. Der Name der Insel ist übrigens lustig, wie so vieles hier eine Mischung aus Englisch und Französisch – ausgesprochen englisch Isle und franz. de ronde. Eigentlich zum Brüllen dieser Mischmasch.

Es sind ja nur ca. 20 nm und so lassen wir es gemütlich angehen. Gegen 10 Uhr geht es los, wir segeln. Natürlich kommt der Wind aus NO (da wollen wir hin…) und es wird ein langer Weg bis zum kleinen Inselchen. Aufkreuzen ist angesagt. Zusätzlich muss oder sollte noch das Sperrgebiet um den aktiven Vulkan umfahren werden. Letztendlich müssen wir weit am Ziel vorbei fahren, um es mit einem Kreuzschlag zu erreichen. Die OYA verfolgte die gleiche Taktik wie wir und holt uns aber nicht ein, obwohl die AMEL Maramu 2000 wesentlich größer ist als wir. Nun ja, es ist wie immer: zwei Schiffe sind – eine Regatta!

Der Ankerplatz ist schön, aber rollig. Zum Frühstück schaut regelmäßig eine Schildkröte vorbei und unter dem Schiff „wohnt“ ein Rochen. Wir müssen, wenn wir länger bleiben wollen, doch noch frische Sachen einkaufen und so fahren wir nach zwei Nächten nach Carriacou in die Tyrell Bay.

Ansteuerung der Tyrell Bay / Carriacou

Natürlich segeln wir wieder, ein Ami der gleichzeitig los fährt, motort die ganze Stecke. Es sind wieder 18nm gegenan, dieses Mal hat es ziemlich viel Wind ,so um die 25 Knoten. Wir kommen gleichzeitig mit dem Ami in der Tyrell Bay an. Die Bay ist ein schlimmer Alptraum, ca. 200 bis 250 Boote liegen vor Anker und an Bojen. Gruselig. Wir bevorzugen eindeutig Buchten wo wir alleine sind…..
Zu allem Überfluss legt sich der Ami auch noch direkt neben uns. Wir haben wegen den Nachbarliegern das absolute Minimum an Kette draußen, was hier bei 8m Wassertiefe möglich ist, er fast das doppelte – da sollte der Wind nicht all zu sehr drehen, sonst kracht es. Glücklicherweise bläst es stramm aber fast konstant aus einer Richtung. Später kommt er noch vorbei und meint, wir hätten ein „nice sailing“ gehabt, während er motorte…Na ja, Segel hoch und los! Wir fuhren meist 6 Knoten, er nur 2,5 gegen Wind und Welle….
Wir erledigen unsere Einkäufe zügig und verschwinden nach zwei Nächten wieder gen Isle de Ronde.

Viel zu viele Boote in der Tyrell Bay / Carriacou (hier nur ein kleiner Teil)

Dort haben mittlerweile die drei versucht, anzulanden, bisher ohne Erfolg. Es hat zu viel Schwell und lästige „Roller“ am Strand – da ist gleich mal das Dinghy ruinirt oder die Besatzung verletzt. Unfälle gilt es unter allen Umständen zu vermeiden, der nächste Doktor ist sehr weit weg und ob wir da hin wollen ist noch eine andere Frage.
So entschließen wir uns, es am nächsten Tag noch mal zu versuchen, und zwar schwimmend. Die Dinghys werden vor Anker gelegt oder an einer Boje befestigt.
Per Schwimmen ist das Anlanden kein Problem.

Hier noch mit Weg
Die Capitania erklärt tropische Pflanzen

Genug – es wird Dschungelkampf!
Gleich geht es zurück, schwimmen zum Dinghy

Die Insel hat ein paar wenige Einwohner da wo wir anlanden (ca 2 km vom Ankerplatz weg) und die schauen zuerst mal recht skeptisch. Touris sind hier sicher sehr selten. Aber nach kurzem Wortwechsel tauen die drei ein wenig auf und sind sehr freundlich.

Wir ziehen die Schuhe an und laufen los – nach wenigen Minuten der erste Aufreger, eine Schlange! Die macht auch keinerlei Anstalten abzuhauen, wie es ja im Lehrbuch steht. Wenigstens ist sie klein… Hinterher erfahren wir per Google, dass es keine giftigen Schlangen geben soll.

Wir sind viel zu spät dran, der Weg wächst immer mehr zu und so drehen wir lieber rechtzeitig um, bevor wir nachts im Urwald herum stolpern.

Am nächsten Tag versuchen wir es direkt am Ankerplatz. Ich setze Stefan und Chris direkt vor den brechenden Wellen am Strand mit dem Material ab und schwimme dann mit Anne zum Strand.
Zuerst heißt es eine Runde klettern. Chris kennt sich auch aus und steigt kurz hinauf und sichert uns alle nach.

Ein seltenes Bild – der Bergführer hinterher

Anne hat Internet und sucht mit Google „den“ Weg, ich lästere immer dass sie den falschen Artikel benutzt. Ein Weg wäre schon genug. Wir kämpfen uns durch das Gestrüpp auf der Suche nach „dem“ Weg. Ich habe wenigstens eine lange Hose an, die anderen sind mit der kurzen Hose unterwegs.
Außer Stacheln gibt es nämlich auch noch widerliche kleine Giftpflanzen die ganz lästige Entzündungen machen, wie wir – vor allem Stefan – erfahren dürfen. Wir werden aber mit einer spektakulären Aussicht belohnt.

Dschungelkampf mit Machete
Tiefblick auf den Ankerplatz
Mal wieder Abseilen! Nichts verlernt!

So genießen wir die Tage über Weihnachten auf der Isle de Ronde. Schwimmen und viel Schnorcheln sind die Hauptbeschäftigungen. Irgendwann wird es langweilig und wir, also zunächst mal die MUFFET, wollen zur Nachbarinsel Les Tantes. Dort haben wir eine Bucht gesehen, die eventuell zum Ankern geeignet sein könnte. Diese ist aber nicht kartiert und so schleichen wir unter maximaler Vorsicht hinein. Die Capitania im Ausguck im Bugkorb, ich immer ein Blick auf den Tiefenmesser. Die Bucht hat nur 4 bis 5 m Tiefe und Felsen. Zum Ankern ist klein und vor allem ist es uns zu bewegt, hier strömt und gurgelt es wild – es ist die erste Insel wo der Atlantik mit 3000nm Anlauf dagegen brandet…

Wir gehen im Lee der Insel auf 9m vor Anker. Leider dreht hier der Wind nachts und aus unserem komfortablen Ankerplatz wird ein übles Geschaukele.

So verschwinden wir am nächsten Morgen Richtung der Buchten im SO Grenadas. Da gibt es mehrere tief eingeschnittene Buchten, da liegen die meisten Segler hier.
Es sind gut 20nm und wir segeln mit gerade ausreichendem Wind auf der Luvseite der Insel (Ostseite) nach Süden. Wir wollen zuerst mal – falls da keiner ist- eine kleine Bucht antestem. Little Bacalet West Bay heißt die.
Nun ja, die ist wirklich little. Die Einfahrt durch das Riff ist gerade mal 20m breit und der Ankerplatz hat 100m mal 100m. Im Füher steht eyeball-navigation sei notwendig. Das machen wir wieder wie gewohnt, die Capitania vorne mit Funkverbindung via Bluetooth ins Cockpit. Hilft aber nichts, denn bei der Einfahrt durch das Riff wird das Wasser trübe und man sieht nichts mehr…Das liegt an den Mangroven rings herum. Die Bucht ist wirklich klein, denn rings herum hat es – Riffe! Abends wundern wir uns über Stimmen in der Nähe – Fischer stehen im hüfthohen Wasser – 40m vom Boot entfernt. Hm, das sieht wirklich nicht besonders beruhigend aus… So verschwinden wir nach einer Nacht aus der wunderschönen Bay.

Wunderschön aber tückisch – Little Bacalet West Bay

Wir verlegen in die Clarks Courtes Bay und wollen hier noch mal eine Wassermachermembran als Ersatzteil kaufen und diverse Sachen erledigen, für die wir Internet brauchen.