So ohne Propeller ist das ganz schlecht…, auch wenn sich das Ding SEGELboot nennt. So aus den Häfen rein und raus geht das einfach wesentlich besser „mit“. Und durch Atolleinfahrten sowieso, denn sonst muss es dort nicht nur von der Tide passen, sondern auch noch vom Wind her.
Der alte Propeller muss also drauf, und das möglichst mit Boot im Wasser. Kranen kostet nämlich ca. 700 US$, das nur zur Propellermontage ist nicht akzeptabel.
Und wir brauchen eine neue Passfeder, das ist der Metall“splint“ zwischen Propellerschaft und Propeller. Dazu muss am Propellerschaft ausgemessen werden…..
Also ist eine der ersten Fragen hier, ob es etws gefährliches im Hafenbecken gibt. Ja, ein 3 bis 4m langes dickes fettes Krokodil, aber „das haben wir seit einigen Wochen hier nicht mehr gesehen“. Es geht das Gerücht um, dass die Navy, die einige Meter weiter einen Stützpunkt hat, das Vieh erschossen hat, weil die Jungs dort schwimmen wollen (übrigens im Naturschutzgebiet…).

So richtig beruhigend ist das nicht, aber aus Australien kenne ich eine Forschungsarbeit, dort sind mit Sendern versehene Salzwasserkrokodile sehr häufig in der Nähe badender Menschen unterwegs, ohne dass die dann auf dem Speiseplan stehen. Hoffentlich kennen die panamesischen Krokodile die Untersuchung auch….

Beim ersten Tauchgang gehe ich „schwerbewaffnet“ mit Tauchermesser und sehr gemischten Gefühlen ins Wasser. Die Passfeder wird ausgemessen. Unser Versuch, hier eine zu bekommen oder anfertigen zu lassen, ist mehrere Tage erfolglos, so fertigen wir eine aus einem Stück Edelstahl selbst.
Flexen und schleifen ist angesagt. Und dann natürlich ausprobieren. Dazu muss erst mal eine Technik ersonnen werden, wie der Propeller vor Ort kommt, denn den einfach mal so in die Hand nehmen und damit tauchen geht nicht. Da macht es blubb blubb und weg ist der Taucher….bei dem Zusatzgewicht.
Also wird ein Propellerflügel mit einem Stück Seil eingefasst und der Propeller dann mit einem Seil von StB und einem von BB gesichert und durch fieren und winschen in die richtige Position gebracht. Das geht im übrigen problemlos. Ohne unser FreeDiver Tiefschnorchelgerät würde aber gar nichts gehen.
Geschliffen muss der Propeller auch noch werden und bekommt je eine Lage  Grundierung und Antifouling, was auch immer das dann hilft (eher nicht so viel..).

Die Montage funktioniert eigentlich super, Passfeder ist drin, Mutter drauf, anziehen – Mist, die Passfeder ist noch etwas zu hoch, viellleicht 0,5mm. Metall gibt halt nicht nach und so geht der Propeller nicht vollständig drauf. Alles wieder runter und zack verschwindet die extra in D angefertigte Kronenmutter in der Tiefe. Und der Propeller geht nicht mehr runter, da er verklemmt ist. Nun ist guter Rat teuer oder gefragt.
In der morgentlichen Funkrunde der Marina frage ich mal, ob jemand zufälligerweise einen Propellerabzieher hat. Und siehe da, einer hat einen selbst gemachten. Den hole ich dann nach dem Einkaufen, so lange Bow unseren Großeinkauf einräumt. Wir verproviantieren für ca 3 Monate….

Nachmittags dann also den Abzieher geholt, der besteht aus ziemlich vielen Einzelteilen. Jetzt heißt es erst mal überlegen, wie die im Wasser gesichert werden können, damit sie nicht ebenfalls im Schlamm des Hafenbeckens versinken.
Eine Platte bekommt ein zusätzliches Loch, ich hatte schon gefragt, ob ich eines bohren darf. Das andere Teil wird direkt an en Gewindestangen gesichert.
Die Montage geht überrascchend gut, Planung ist alles, aber eine Stunde geht da bei Unterwasserarbeit schnell vorbei. Mit dem Abzieher lässt sich der Propeller problemlos abziehen! Supi! Dank an die Kollegen am Steg D.
Jetzt noch alles auseinander bauen und wieder hoch bringen, es geht nur eine Mutter verloren.
Auch die Passfeder habe ich, die muss nun abgeschliffen werden. Wieder die Flex raus…

Am nächsten Tag geht es zuert mal auf den Grund des Hafenbeckens. Muttersuche. Ich hänge ein Gewicht an das Propellerschaftende bis auf den Boden um den Suchbereich einzugrenzen und tauche daran entlang hinunter. Es hat tiefen Schlick auf dem Boden in 8m Tiefe, bis zum Ellenbogen drin im Schlamm, nichts zu finden. Dafür wird es durch den aufgewühlten Schlamm gleich maximal unangenehm, die Sicht ist nun von 5% auf Null runter. Da ich keine Tarierweste habe und mich notfalls hoch katapultieren kann, sondern nur das Tiefschnorchelgerät, muss ich aufpassen, die Orientierung nicht zu verlieren. Bevor was passiert lieber wieder hoch…. ohne Mutter natürlich.
Danach das gleiche Spiel wie gestern. Nur lasse ich jetzt den Propeller auf der Welle und schiebe ihn ganz nach hinten, so geht die Passfeder rein. Propeller drauf, anziehen mit der Ersatz-Kronenmutter (eine weitere fertigen wir nebenher). Noch mal bin ich nicht überzeugt, nochmals alles zurück auf Start und noch mal eine Runde schleifen….

Dann am Sonntagabend sieht es so aus, als ob es passen könnte. Passfeder rein, Propeller drüber schieben, Mutter drauf, festziehen mit Hebelverlängerung, versplinten – alles passt.
Der Probelauf hört sich gut an, auch unter Last alles gut, der Festpropeller ist viel aggressiver als unser verlorener Edelpropeller.
Morgen kommt der Vermesser von der Kanalgesellschaft. Das ist natürlich Unsinn und reine Arbeitsbeschaffungsmassnahme und dazu da, den „Kunden“ das Geld aus der Tasche zu ziehen. Es steht alles in den Bootspapieren, eine Kopie haben sie schon, und die nächste Größenklasse beginnt bei 65 Fuss. Wir haben 42…
Nach der „Vermessung“ gibt es dann noch eine Proberunde mit dem neu montierten alten Propeller hinter dem Wellenbrecher.

Wir haben hier Justin, einen Profiskipper mit Überführungscrew kennen gelernt. Ein Brite, Supertyp. Soll eine Hanse 56 von Deutschland nach Singapur bringen und ist ganz neidisch, da wir für französisch Polynesien ein Permit haben und er keines bekommt. Da alles „drumherum“ (also in mehreren 1000km Entfernung heißt das im Pazifik) auch dicht ist, sind die alle maximal frustriert. Wenigstens haben sie es schön kühl mit ihren 5 Klimaanlagen an Bord! Haben auch 1000l Diesel zusätzlich dabei. Sie sind schon auf der anderen Seite des Kanals, in der Flamenco Marina werden wir sie wieder treffen.
Wir haben es ziemlich eilig, da für das kommende Wochenende günstiger Wind bis weit runter Richtung Galapagos angekündigt ist. Eine notorisch windschwache Zone, wo man oft 1 Woche motoren muss. Da käme der Wind ganz gelegen, es würden vielleicht zwei Tage motoren ausreichen.
Mal sehen ob das alles mit der Monsterverproviantierung, einigen 100l Zusatzdiesel in Kanistern und einer externen Clearance bis dahin klappt. Es ist schon sehr knapp!