Oder auch nicht. Im Moment ist es nicht so lustig. Wir haben nun seit fast drei Wochen diesen widerlichen Schwell aus verschiedenen Richtungen, der das Schiff zu 50 Prozent der Zeit Rollen lässt wie verrückt. Und zwar so, daß du beim Schlafen im Leesegel denkst, dich haut es gleich raus. Da ist beinahe die eine Fußreling im Wasser und dann die andere. Es gibt einfach kein halbwegs einheitliches Wellenbild, der Schwell aus dem Südpazifik setzt sich immer wieder durch.
Im Boot hängst du wie das Klammeräffchen immer an irgendwas dran , damit du nicht in der Gegend herum fliegst. Nach drei Wochen ist das NICHT LUSTIG!

Dann gibt es mal wieder News von der Reparaturfront. Unser Autopilot ist vor drei Tagen ausgefallen. Logischerweise nach Sonnenuntergang in der kurzen Dämmerung.
Also schnell die ausgebaute Genua abgebaut und das Schiff beigelegt. Wir hatten schon damit gerechnet dass die Pumpe ausfällt, da sie verdächtige Geräusche von sich gegeben hat und die Leistung schwächer wurde. Kein Grund zur Aufregung, wir haben Ersatz dabei. Flugs drei Schubladen ausgebaut und drei Böden und Abtrennung, das Hydrauliköl abgelassen und aufgefangen, drei Hydraulikleitungen abgeschraubt und die Anschlussnippel in die neue Pumpe geschraubt, alles flutscht, nach nur 1,5 Stunden sind wir fertig. Wir schalten den Autopilot wieder ein und – nichts! Der Autopilot Computer wird vom System nicht erkannt, das Display bleibt schwarz und meldet „kein Autopilot Comuter“ Genau so übrigens, das zeigt die Liege zum Detail bei der Firma B&G, dem Herstellers unseres Navigationsnetzwerkes.
Ausschalten, einschalten, hot-plug-in und cold, Systemreset, es hilft nichts. Mittlerweile ist Mitternacht vorbei und die Capitania ist todmüde.
Wir wollen das Schiff beigelegt lassen und so die Nacht verbringen. Die kleinen brechenden Wellen donnern gegen das Boot. Ich schau abschließend noch mal raus und upps, wir haben wieder einen Autopilot Computer!!! Wie auch immer das gegangen ist, egal, wir gehen mit Großsegel und Bullenstander auf Kurs und verbringen eine üble Nacht mit Geschaukel. Aber es geht wenigstens vorwärts.
Morgens wird als erstes die Genua wieder dazu gesetzt und ausgebaut, dann gibt es Frühstück. Wir räumen gerade auf und sind unter Deck, da kracht es laut metallisch draußen und etwas metallische fällt auf das Deck. Wir hechten raus, der Mast steht noch, ebenso ist der Baum noch da wo er sein soll und die beiden Vortag auch.
Aber der Spibaum hängt im Großsegel. Ich schau nach, es hat die oberen 60cm der Spibaumschiene mit den Nieten ausgerissen, dabei ist die Schiene gebrochen, hat ein kleines Loch ins Großsegel gemacht und ist polternd im Pazifik verschwunden.
Alles schnell abbauen zuerst mal.
Der Rest der Schiene ist lange genug zum Fahren, nur muss in den Mast und den Schlitten wieder einhängen. Also ist der eh schon lädierte Kapitän mal wieder dran. Es geht ja nicht so weit hoch… Das reicht aber schon, um wieder richtig Spaß beim Bull-Riding im Pazifik zu haben.
Alles klappt und wenige Minuten später ist die Genua wieder ausgebaut, wenn auch nur noch mit 40 Prozent der Fläche um die Belastung auf die Schiene klein zu halten.
Übrigens, alles was bisher kaputt ging war neu! Irgendwie ist das alles nur Spielzeug was hier verkauft wird.