Selten so gut geschlafen wie in der Nacht vor Anker hier im Hafen. Wir fahren mit dem Beiboot an Land und melden uns in der Marina an. Das geht fix, denn wir waren im vergangenen September schon hier.
Einen netten Bericht von Ursula von unserer Überfahrt hierher findet ihr hier.

Wir wollen möglichst in der Marina festmachen und fragen also im Office mal nach. Wie schon vermutet, hat es einige Stege abgerissen. Aber da, wo vorher einer war, ist nun längsseits Platz. Also „Platz“ ist etwas übertrieben, es hat kein Schiff da. Wir marschieren auf den Steg und nehmen Maß. Knapp, aber müsste möglich sein.

„Platz“ ist relativ

Vorne ist der Poller im Weg und eine Leiter, hinten hat es reichliche 30cm.
Hektische Leinenwerfmanöver sind mir ein Greuel beim Festmachen und so muss ein anderer Plan her. Der Wind weht vom Steg weg, also einfach daneben liegen und warten, bis uns der Wind an die richtige Stelle treibt, wird nicht klappen…
Auf dem Steg ist sowieso keiner, es muss also auch so gehen. Ich fahre die Klampe in der Mitte der Lücke mit dem Bug an und Ursula wirft eine Leine über die Klampe. Wir lassen uns zurück treiben, die Leine wird etwas gefiert, und mit Hilfe des Bugstrahlruders wird in die Leine, die nun eine Vorspring ist, eingedampft.
Jetzt ist nur noch Feintuning angesagt, denn die Leine muss so weit gefiert werden, dass wir hinten rein kommen und vorne nicht streifen. Eingedampft in die Vorspring bringt Bow nun schon mal unsere übliche Leine auf der Mittelklampe aus, wir steigen in aller Ruhe auf den Steg über und machen das Boot fest. Da heftiger O-Wind angesagt ist, der uns auf den Steg drücken wird, mit 10 Fendern und einer ganzen Batterie von Springs.
Wir sollten uns weder großartig nach vorne als auch nicht nach achtern bewegen.

Zur Manöverkommunikation verwenden wir nun unser Bluetooth-Headset. Das hat Voll-Duplex, d.h. sprechen und hören ist gleichzeitig möglich, ohne dass eine Taste gedrückt werden muss. Die Verständigung ist glasklar. Das ist eine feine Sache, so muss niemand auf dem Boot herum brüllen und alles läuft ruhig ab. Vor allem auch beim Anker-auf-gehen eine super Sache! Das System soll ein Reichweite bis 1200m haben, wenn es auch nur 300m hat, wäre das auch schon super für diverse Landleinenaktionen. Dann hat man nämlich die Hände immer frei und muss nicht die Sprechtaste am Handfunkgerät drücken.

Nachmittags geht es dann kurz bei bestem Wetter ins Städtchen. Ursula klärt die Fahrt mit dem Taxi zum Flughafen am Samstagmorgen ab und für Freitag planen wir noch eine Inselrundfahrt mit dem Taxi.

Mit dem Trip über die Insel wird es nichts, denn am Freitag schüttet es wie aus Kübeln immer wieder. Wir vergammeln den Tag an Bord und beschäftigen uns mit Reparaturarbeiten an der Webseite und Ursula mit der lieben Elektronik an der Kamera, die nicht das macht, was sie soll.
Zudem setzt der angekündigte Wind ein. Wirklich bösartige Böen fegen nun seit zwei Tagen durch den Hafen, der gelegentlich komplett weiß ist……
Selbst die Reparaturarbeiten am Schleppgenerator, der nur ein wenig Gummischlauch braucht und neu verschraubt werden muss, sind unter den Umständen nicht möglich, da zu gefährlich – und zu nass.
Am Samstagmorgen hat uns Ursula wieder verlassen und ist von Porto Santo über Funchal nach Lissabon geflogen, um zurück nach Portimao zu kommen. Der Trip hierher war eine gute Grundlage für die weitere Seglerkarriere.

News zur Webseite: Ein Großteil der alten Beiträge wird in den nächsten Tagen/Wochen wiederhergestellt werden können. Danke an Adrian in Trondheim/Norwegen für die großartige Unterstützung!

Uferpromenade in Porto Santo
Dafür ist Porto Santo bekannt: ewig langer Sandstrand
Ganz Mutige baden schon! Das Wasser hat knapp 20°C