Wir waren etwas faul in letzter Zeit, was die Aktualisierung der Seite angeht. Jetzt haben wir genügend Zeit, denn wir hocken hier mal wieder – im LOCKDOWN!! Der Reihe nach:

Wir liegen fast zwei Wochen in Moorea in der Baie Opunho bzw vor der Baie gegenüber einem Sandstrand.
Hier um Tahiti herum ist alles etwas schwierig, angeblich darf man hier auch nicht unbegrenzt ankern, aber niemand weiß nichts genaues und so heißt es halt einfach machen und warten was passiert.
Im Endeffekt juckt es niemand, wie lange wir hier liegen. Die Anchorage hat klares Wasser, reichlich Wind und dann auch Strom, es hat nur 1m Wasser unter uns. Schwimmen geht nur mit Sicherheitsmaßnahmen, z.B. Fender an einer langen Leine hinter dem Boot, falls man abgetrieben wird.

Als wir einmal zum Boot zurück kommen liegt neben uns ein franz. Katamaran, der Mann winkt uns her. Ich wundere mich was los ist – er ist mit einer Deutschen verheiratet aus Leinfelden-Echterdingen! Heike und Alex haben in Tahiti eine Firma, wir sind abends mal eingeladen und bekommen Unmengen Tipps und Infos, auch für die anderen Society Inseln.

Zusammen mit den Heike und Alex fahren wir mit dem Dinghi zum Stingray (Stachelrochen) streicheln. Leider werden wir in dem engen Kanal von einem von achtern aufkommenden Sportboot fast überfahren, das in voller Gleitfahrt mit Höchstgeschwindigkeit in nur 2m Abstand passiert. Hören können wir nichts, da unser Außenborder ja auch läuft. Wir bekommen eine Menge Wasser ins Boot und ich würde dem Idioten von Fahrer am liebsten eins in die Fresse hauen. Wenn wie auch nur minimal unseren Kurs geändert hätten, wäre er über uns drüber gefahren. Ich spreche ihn später darauf an – er versteht das Problem überhaupt nicht.

Fühlt sich samtweich an!!

Ich habe manchmal den Eindruck, dass es hier ziemlich viele Verkehrsteilnehmer auf der Straße und zu Wasser gibt, die mit der ach so wahnsinnig komplexen Situation, ein Fahrzeug zu führen, hoffnungslos überfordert sind. Auch wenn wir mal mit dem Fahrrad unterwegs sind, geht es eigentlich nur, wenn man auf dem Gehweg fährt. Alles andere ist Selbstmord hier. Selbst wenn es eine Fahrradspur gibt.

Wir verlassen Moorea, da wir einen Termin zum Auskranen in Raiatea haben. Da kostet es fast nur die Hälfte wie in Tahiti. Die gut 100nm machen wir zum großen Teil nachts, es hat etwas wenig Wind, es ist mühsam. Der Genaker muss wieder ran, was wir nachts wegen der Squalls nicht so gerne machen. Aber im zweiten Teil der Nacht hat es guten Mondschein, man sieht es wenn eine Wolke kommt.
In Moorea machen wir gar nicht lange herum und ankern direkt hinter dem Pass auf 5m, wo es uns von Alex empfohlen wurde.
Wir verlegen zur Werft und schauen uns die Zufahrt mal an. Es ist nur 3m tief und der Kanal keine 10m breit. Wenn da beim Rückwärtsreinfahren was schief geht, ist das Ruder kaputt.

Ankern in Raiatea  am Saumriff- im Hintergrund Bora Bora

Wir kommen am nächsten Tag prima in die Box und werden rausgehoben. Wir brauchen neues Antifouling, da unsere Markerschicht im alten Antifouling schon durch guckt und das Antifouling vor allem hier absolut nichts taugt. Unterwasserschiff geputzt – 3 Tage später wieder alles grün. Wir lernen Jenny und Moana kennen, die auch ihr Boot richten. Die sind aus Bora Bora und laden uns ein, wenn wir dort sind.
Wie immer dauert alles etwas länger, ein kleines Loch im Alu muss zugeschweißt werden. Glück gehabt, daneben ist MarineAlu, ist schnell erledigt und in absoluter Topqualität zum angemessenen Preis.

Das Unterwasserschiff nun in blau

Auch unser Großsegel bekommt nach 15000nm eine Überholung. Im Bereich der Segellatten ist es an fast allen Stellen wo es an den Drahtseilen vom Rigg aufliegt durchgescheuert. Wir kranen ein und gehen zuerst mal an die Moorings an der ehemaligen Marina Iti. Dort treffen wir Robert aus Stuttgart -Degerloch, der hier in Tahaa hängen geblieben ist und seit 10 Jahren hier ist.
Wie besuchen die Perlfarm, Bow bekommt eine wunderschöne goldfarbige „schwarze“ Perle und wir buchen für Freitagabend eine Tanzdarbietung mit Bufffet. Klar, das ist für Touris, aber mal wirklich ganz nett.


Wir müssen mit der Werft noch was klären, danach machen uns auf den Weg nach Bora Bora, gerade mal 25nm.

In Bora Bora ist alles ein wenig komplizierter. Bora Bora ist DER touristische Hotspot in Französisch Polynesien und wie die umliegenden Inseln von Charterkatameranen überlaufen (normalerweise). Ankern wäre verboten und die Moorings sind ganz schön teuer, 3000 franz. Polynesische Francs, ca 25 Euro pro Nacht.
Aber die erste Nacht vergessen sie uns, die zweite zahlen wir, dann verlegen wir in eine 36 Stunden Anchorage.
Am Sonntag treffen wir uns mit Jenny und Moana. Wir können unsere Bettwäsche waschen und machen eine kleine Wanderung. In der Mittagshitze, nachdem die Wäsche länger gedauert hat.
Danach gibt es Grillparty vom Feinsten, leckere Vorspeisen und endlich mal wieder Salate. Superlecker alles! Ein toller Sonntag mit ganz tollen Gesprächen bei tollen Freunden!

Wir verlegen in die SE Ecke der Insel an eine kostenpflichtige Mooring. Wieder klappt das zwei für eins System, natürlich wissen die, dass wir schon eine Nacht da sind, haben aber wohl keine Lust auf nervige Diskussionen. Wir quatschen freundlich, alles ist gut.
Leider hat es mich erwischt, entweder die Corinna oder eine Grippe oder so was. Mehrere Tage hohes Fieber, ekelhafter trockener Husten. Ins Krankenhaus gehen wir natürlich nicht. Falls es nicht die Corinna ist, ist das Risiko zu groß, sich hier in der aktuellen Situation anzustecken – wenn man eh schon angeschlagen ist.
Wir wechseln zwischen 36 Stunden Anchorage und kostenloser 36 Stunden Mooring hin und her.
Zu guter Letzt gibt es mal wieder einen Lockdown hier, jetzt könnten wir eigentlich in Bora Bora bleiben, dummerweise kommen genau jetzt unsere Ersatzteile in Tahiti an mit der Tochter eines schweizer Seglers. Wir müssen also zumindest nach Moorea. Morgen Vormittag geht es los.