Wir gehen gegen 16.30 Uhr am 22.10.2021 Anker auf in Rangiroa. Die Überfahrt nach Ahe war zu Beginn recht ungemütlich und sehr nass. Es hat max. 28 Knoten, aber ständig 20 bis 25 Knoten und da ist ein am Wind Kurs der Garant für heftige Duscher über das Schiff. Der Schwell läuft um Rangiroa herum kreuz und quer. Es hat 1,5 bis 2m Schwell aus Ost, überlagert von 1,5 bis 2m Schwell aus SW, überlagert vom aktuellen NW Wind mit 25 Knoten. Jeder der segelt kann sich ausmalen, wie es da aussieht…
Etwas weiter von Rangiroa weg wird der Wind etwas schwächer und der Seegang deutlich angenehmer. Die Capitania ist aber leider seekrank und der Kapiän hockt mit der fiebrigen Magen/Darmgeschichte andauernd auf der Toilette. Eine ganz spezielle Überfahrt.
Morgens um 6.30 Uhr soll Hochwasser in Ahe sein. Wir sind nach 85nm pünktlich da. Der Pass sieht unproblematisch aus, erstaunlicherweise hat es schon trotz NW Wind auslaufendes Wasser, aber nur mäßige Gegenströmung mit 1 bis 2 Knoten.
Jetzt ist guter Rat teuer, wir sind zwar in der Lagune, die Anchorage beim Dorf dürfte aber bei NW Wind sehr ungemütlich sein und zum Herumfahren in der Lagune steht die Sonne viel zu tief. Wir schleichen im Bummeltempo die N Küste entlang und wollen uns ein Plätzchen suchen. Leichter gesagt als getan. Alles was erfolgversprechend (aus der Ferne) aussieht ist nicht erreichbar, da riesige Perl Farmen Felder davor liegen oder es zum Ankern doch nicht geht, da es bis zum Rand um die 25m tief ist.
Wir sind schon fast am östlichen Ende des Atolls, da finden wir am Flughafen doch noch ein Plätzchen neben einem Riff. Gespickt mit Nadel-Bommies und bei schlechter Sicht im trüben Wasser hatten wir schon bessere Plätze…,
Wir bleiben zwei Nächte und verlegen dann zum Dorf. Glücklicherweise versuchen wir erst gar nicht, quer durch die Lagune zu segeln, denn es hat überall die Perl Farm Installationen und dann auch noch jede Menge Untiefen. Zurück zum Pass und dann zum Dorf.
Der Ankerplatz ist innerhalb eine fast geschlossenen Riffes, max 80m x 80m groß, ringsherum Riff und auch innen mit Bommies gespickt.
Wir fahren durch die enge Einfahrt vorsichtig rein und dann machen wir einen Fehler. Es hat kurz Wolkenbedeckung und beim Ankerversuch slippt der Anker… Wir hätten wieder sofort raus fahren sollen und auf Sonne warten und so kracht es, als wir kurz einen Bommie streifen. Ein ziemlich hässliches Geräusch…
Der 2. Versuch klappt dann und beim obligatorischen Tauchgang zum Schadens-Check stellen sich nur ein paar kleinere Kratzer an unserer 25mm dicken Kielsohle heraus. Das ist kein Problem, sondern nur Arbeit, wenn wir das nächste Mal raus gehen.
An Land soll die Bevölkerung besonders aufgeschlossen sein gegenüber Seglern – laut Führer. Vermutlich ist der Text schon 50 Jahre alt. Selbst der Baustil ist ungewöhnlich mit 2m hohen Mauern rund um die Grundstücke, das haben wir hier noch nirgends so gesehen und genauso „aufgeschlossen“ sind dann auch die Menschen….
Es stellt sich ein deja-vu Gefühl ein. Ähnlich wie in einem kanadischen Dorf irgendwo im Nirgendwo an der NW Küste Kanadas im Pazifik 2009 scheint es auch hier etwas zuviel Inzucht gegeben zu haben…
Wir checken den Wetterbericht, denn für Segler hat das Atoll genau gar nichts zu bieten. Der Text im Führer („glasklares Wasser, superfreundliche Menschen“) ist Bullshit von A bis Z. Erstaunlicherweise hat es NE Wind die nächsten zwei Tage und wir beschließen, nach Fakarava zu verschwinden. Dort gibt es relativ günstiges leistungsfähiges Internet und wir müssen drei Notebooks, 2 Tablets und 3 Handys updaten sowie unsere Ersatzteillieferungen organisieren.