Wir hatten eine wunerschöne Überfahrt von ca 120nm nach Fakarava. Oft kaum Schwell, Wind mit 15 Knoten, ideale Bedingungen.
Wir ankern da, wo wir schon mal waren vor ein paar Monaten, dort gibt es guten Wifi Empfang in einem kostenpflichtigen, aber recht günstigen Acces Point.
Wir bekommen einen neuen Drehflügelpropeller geliefert. Mit dem alten Propeller dreht die Welle nicht rund mit, und wenn wir die Welle blockieren sind wir ca. 0,8 Knoten langsamer. Das geht auf längeren Distanzen gar nicht.
Zudem brauchen wir eine neue Windmessanlage, da die jetzige einen Lagerschaden hat und bei wenig Wind Unsinn anzeigt. Ebenso wollen wir vorsichtshalber Ersatzteile für den Wassermacher hierher liefern lassen, falls wir den langen Schlag nach Thailand nonstop machen müssen.
So gehen die Mails hin und her, der Propeller ist mittlerweile hier, bereits durch die Zollabfertigung und auf dem Weg nach Raiatea. Dort müssen wir dann auch hin, um das Boot nochmals raus zu nehmen, leider ein teurer Spaß. Aber die Welle braucht ein zusätzliches Gewinde innen im Schaft für eine neue Sicherungsschraube des Verriegelungssystems vom Drehflügelpropeller. Wenn das Boot schon draußen ist, gibt es auch noch gleich eine Lage Antifouling drauf. Die Kratzer, wo der Kiel die Bekannschaft mit den Korallen gemacht hat, müssen auch repariert werden.
Außer ein bisschen Radfahren und Schwimmen machen wir nicht viel. Der Fakarava Yachtservice füllt schnell und zuverlässig unsere leere Gasflasche, die Bettwäsche lassen wir auch dort waschen. Wenn das Versorgungsschiff kommt, heißt es schnell zuschlagen, dann gibt es frisches Obst (das hier sauteuer ist). Zwischendrin gibt es mal kein Brot zu kaufen, das Mehl ist ausgegangen… Nun ja, kann man sich kaum vorstellen, wie das geht.
Auch die Tankstelle meldet kein Benzin, auch aus gegangen. Nun, wir haben noch, aber die Einkaufstaktik hier geht so: Wenn es irgendwo irgendetwas gibt, was man möchte, dann muss das sofort gekauft werden – bevor es nichts mehr gibt. Und nach den Preisen schaut man besser nicht, manches ist geradezu absurd teuer, so kostet ein Head&Shoulders Shampoo Fläschchen schon mal schlappe 10 Euro! Natürlich geht es auch billiger, aber unter 5 Euro geht nicht viel.
Eigentlich wollen wir morgen gen Raiatea zur Werft mit Zwischenstopp in Tahiti (Antifouling und Einkäufe beim C arrefour) und Moorea (Trinkwasserkanister auffüllen). Wir bevorzugen zum Frühstückstee Mischwasser vom Wassermacher und Quellwasser – der Tee schmeckt einfach besser so. Ob wir morgen weg kommen ist noch unklar, der Wetterbericht verspricht wenig Wind für einen Raumschotkurs, zumindest für den ersten Tag. Danach wird es aber auf jeden Fall besser.Bis Tahiti sind es 250nm, nach Moorea dann 30, nach Raiatea noch mal 110.
Heute treffen wir die WOLO, auch eine TO Yacht, die wollen von hier nach Chile. Die haben keine Handschuhe dabei, wir haben jede Menge Ausrüstung für das Segeln im Kalten und so helfen wir gerne aus. Es sind schon Verweiflungstaten, was Segler derzeit planen angesichts der absurden Corona Restriktionen. Andere sind von Fidschi nach La Reunion gefahren – auch nicht gerade „um die Ecke“.
Wie geht es weiter?
Hier ist demnächst Cyclonsaison, allerdings sind die Prognosen wegen einem (fast) La Nina Jahr sehr günstig für franz. Polynesien. Wir werden vermutlich über Weihnachten auf die Gambier-Inseln fahren, dann nochmals auf die Marquesas. Dort sind wir zur risikoreichsten Zeit vom Januar bis März außerhalb des Cyclongürtels.
Über einige Toamotus Inseln wird es dann nach Tahiti gehen, um unseren Absprung aus franz. Polynesien vorzubereiten. Wo es dann hingeht ist unklar. Ziel ist Thailand, ob wir Stopps haben oder nicht wird sich erst kurz vorher entscheiden, wenn klar ist, ob wir irgendwo rein kommen oder nicht.
Wenn nicht fahren wir die mindestens 7500nm nach Thailand halt durch, das bedeutet zwei Monate auf See.
Es gibt noch einen Plan B und einen Plan C, aber die wollen wir möglichst nicht angehen müssen.