Bis Thailand haben wir ca 8000nm vor uns. Das ist 3 bis 4 mal die Strecke, die einer Atlantiküberquerung von der Kapverden in die Karibik entspricht.
Eigentlich wollten wir schon lange weg sein, die Cyclonesaison ist offiziell zu Ende, aber es hat einfach kein Passage-Weather! Im Süden zieht ein Tief nach dem anderen durch und besorgt statt dem benötigten O-Wind einen Wind aus Westen. Das können wir nun mal auf dem Weg nach Westen gar nicht gebrauchen?

Wir vertreiben uns die Zeit vor allem mit Schnorcheln. Ganz im Süden von Raiatea soll es ein Inselchen Naonao geben, wo man Driftschnorcheln kann. Wir segeln und motoren dort hinunter und finden zu unserer Überraschung in der Ankerbucht 4 Mooringbojen Ausführung supersolid. Es hat sowieso wenig Wind hier hinter einem Inselchen und so ist das natürlich viel besser als auf 25m zu Ankern.
Am nöchsten Tag geht es zum Driftschnorcheln. Schon beim Abstellen des Außenborders ist klar, hier geht es ordentlich ab. Wir springen ins Wasser und es geht dahin, allerdings mit 3 bis 4 Knoten, da wird Driftschnorcheln gleich zum Kampf, um nicht an Korallenblöcken zu stranden. Wir versuchen es noch ein zweites Mal, schade, aber es ist sinnlos. Es hat draußen 3,5m Schwell und dazu O-Wind, so kommt zuviel Wasser über das Riff und die Strömung wird zu stark und fast schon gefährlich. Wir besuchen noch das Örtchen und machen uns auf den Rückweg nach Norden, um ein anderes Highlight zu besuchen, den Fluss der mit dem Dinghi befahren werden kann.

Es hat zwei andere Boote dort, einer hängt an einer Mooring, ein Katamaran ankert. Wir sehen noch eine Mooring und fahren dort hin – upps, das ist irgendwie keine, denn schon 10m davor haben wir nur noch 20cm unter dem Kiel. Es ist zwar vermutlich nur Schlamm, aber in den Dreck eingraben muss auch nicht sein und so ankern wir lieber auf ca 10m Wassertiefe. Nachmittags geht es den Fluss mit dem Dinghi hoch. So bald man den Motor abstellt, hört man die zahlreichen Vögel. Ein Einheimischer erklärt uns, dass es keine gefährlichen Tiere hier geben soll und so kann man das hier sorglos genießen. Da sieht es in Indonesien mit Krokodilen und Giftschlangen usw ganz anders aus.

Am Botanischen Garten gibt es ein Kai und wir besuchen die Anlage. Ganz nett, interessanter ist dann aber der Bio-Bauer auf der anderen Seite des Flusses.
Der hatte uns schon über den Fluss herüber gefragt ob wir Bananen wollen. Ja klar, denn wir sind gerade sowieso mit dem Obst am Ende. Aber so einfach geht es nicht, wir müssen sein zwei Hektar großes Grundstück besichtigen und gebührend bewundern. Dafür gibt es dann aber auch noch Rambutan, Maracuja, Langbohnen, Gurken, Papaya, Kokosnuss und natürlich Bananen – eine riesige Staude mit 20kg kleinen Bananen, die von der besten Sorte! Einen Preis mag er nicht sagen, wir sollen das geben was wir für richtig halten!

Wir fahren an unseren alten Ankerplatz am Pass Toahotu auf der O Seite von Tahaa. Der Platz ist riesig, geankert wird bei 5m Wassertiefe und es hat nur kleine Bommies. In der Nähe gibt es eine kleine private Insel und herrliche Korallen zum Schnorcheln.
Am Pass selbst fahren wir mit dem Dinghi raus, ich lasse mich rein treiben, Bow fährt im Dinghi mit bzw. treibt nebenher. Ganz nett, aber nichts besonderes.
Ansonsten machen wir kleine Reparaturen und bereiten das Schiff vor für die nächste Etappe. So braucht z.B. die Genua neue Trimmfäden, denn beim letzten Gegenan-Trip nach Nuku Hiva hat es die bis auf einen alle abgerissen. Vielleicht hatte es doch etwas mehr Wind?

Die direkte Route nach Neu Kaledonien geht wegen ständig durchziehender Tiefdruckgebiete nicht, so werden wir dann doch in den sauren Apfel beißen und über Samoa fahren und vor oder hinter Fidschi Neu Kaledonien anlegen, es sind 400 bis 500nm mehr zum Segeln.
Das Ausklarieren hier muss 4 Tage vor der Abfahrt erfolgen, das ist ganz ungünstig bei dem unsicheren Wetter. Wir springen ins kalte Wasser und klarieren auf 7.2. aus – jetzt gibt es kein zurück mehr!
Es erwarten uns 2800 bis 2900nm Meilen bei recht unsicherem Wetter – es wird spannend werden. Der Papierkrieg für Neu Kaledonien ist mittlerweile beeindruckend, für Indonesien ist es noch mehr. Einfach mal los und irgendwo hin segeln und sagen „Hallo, hier bin ich“, das war einmal. Das ist vorbei!

Von unterwegs gibt es dann zwei oder drei Berichte hier auf der Seite (danke an Alex, unsere Bodenstation bei den Langetappen).

Und noch ein paar Eindrücke von Raiatea/Tahaa: