Wann bist du in Indonesien? Wenn Unmengen Plastik im Wasser schwimmt! Aber der Reihe nach. Auf den letzten Meilen sozusagen haben wir nochmal ordentlich auf die Mütze bekommen. 12 Stunden mit 30 bis 32 Knoten Wind, der Wetterbericht hatte 9 Knoten angekündigt. Klar war eine Schlechtwetterfront westlich von uns, aber die sollte mindestens 500km entfernt passieren. Hat es sich wohl anders überlegt.

Da wir ein ungünstiges Timing hatten und bei normaler Geschwindigkeit mitten in der Nacht angekommen wären fahren wir die letzten 1,5 Tage nur unter Sturmfock, es reicht trotzdem zu einem Schnitt von ca 4,5 Knoten.

Bei der Ansteuerung der Kai Islands ist es dann trotzdem noch finster, es hat immer noch böigen Wind bis 28 Knoten und quer setzenden Strom bis 3 Knoten an der Einfahrt zum 25 nm langen Kanal zwischen den Inseln. Wir identizifieren zahlreiche Lichter falsch, als Seeziele obwohl sie an Land stehen…. Im 4nm breiten Kanal selbst wird es dann schnell ruhiger, wir sehen Lichter von Fischerbooten. Upps, da ist ja was schwarzes an Backbord. Ein unbeleuchtetes Boot? Nein, eine von Hunderten Fish Attracting Devices die hier verankert sind. In Wassertiefen bis über 400 Meter. Da rechnet man kaum damit. Ein Großteil der Dinger ist beleuchtet mit Solaranlagen, aber mindestens 20 % eben nicht. Eine Nachtansteuerung ist ein Hochrisikounternehmen und endet mit Sicherhet mit einem Crash. Glücklicherweise wird es gerade hell und wir können die FAD ausmachen. Auf dem Radar ist natürlich nichts zu sehen, da die im wesentlichen aus Holz sind.

Dann fängt es an zu schütten dass die Sichtweite auf unter 200m herunter geht. Macht nichts, wir sind bereits im betonten Fahrwasser zur Hafenansteuerung – denken wir. Aber auch da mitten im Fahrwasser sind Tintenfischfangboote überall verankert. Wie die Großschifffahrt hier Slalom darum herum fährt ist uns ein Rätsel.

Der Hafen liegt in einer länglichen Bucht, die nach Süden Verbindung zu einer anderen Bucht hat und von Merwasser intensiv durchströmt wird. Dennoch ist dass Wasser unglaublch dreckig und es schwimmt Unmengen von Plastik im Wasser. Wir sind nur in einer Kleinstadt hier. Gleiches berichten die „Segeljungs“ aus Sorong, es ist also ein generelles Problem.

Da wir auf unsere Anfrage bei unserem Agenten ob wir nach Ankunft einfach an Land gehen sollen keine Antwort bekommen haben machen wir das halt am Montagmorgen so und marschieren zur Immigration. Die wollen uns gleich wieder aufs Boot schicken, da zuerst die Quarantäne an Bord kommen muss. Mittlerweile ist auch der lokale Vertreter unseres Agenten ausfindig gemacht und kann übersetzen. Es gibt ein Problem: Wir sollen an Bord, aber die Qurantäne hat kein Boot zu kommen, muss also von uns abgeholt werden, wir sollen aber an Bord bleiben. Nun ja, Chaos live halt. Wir bleiben in der Immigration und warten bis der lokale Agent eintrudelt. Als der kommt ist es mittlerweile Mittag und wir machen den Vorschlag, zuerst mal Essen zu gehen. Kein Problem, ab ins Restaurant. Die Capitania ist happy, endlich was richtiges  mit Geschmack zum Essen!!

Danach in aller Ruhe zur Bank, denn unsere Karten funktionieren hier nur an einer Bank (!) und danach aufs Boot. Die Qurantäne Vertreter werden abgeholt und nehmen ihre Arbeit auf. Richtiges Kasperletheater mit den Masken, die immer schnell zum Foto machen aufgesetzt werden, um dann schnellstens wieder herunter kommen. Ich kann es nicht mehr sehen, wie komplett verblödet die Menschheit ist.
Am nächsten Tag das gleiche Spiel mit Immigration und mit Customs. Alles ohne Probleme, an Bord wollen sie alle kommen obwohl völlig unnötig und unsinnig, aber sie haben wohl nicht so viel zu tun und wichtig ist es , private Fotos an Bord und auf der Dinghifahrt zu machen.

Wir entschließen uns, unsere Batterien zu tauschen. Leider gibt es nur Calzium Maintainance free Batterien, die eigentlich für den Bordbetrieb weniger geeignet sind. Dafür sind sie günstig, unter 100 Euro pro Stück gegenüber circa 500 Euro für hochwertige AGM Batterien in Noumea. Wir kaufen 4 Stück und Jhods, unser lokaler Betreuer, hilft beim Transport zum Boot und beim Ausbau der alten.
Da stellt sich heraus, dass ein Bolzen einer Batterie gebrochen war. Möglicherweise sind die Batterien gar nicht hinüber sondern höchstwahrscheinlich ist der gebrochene Bolzen für die Batterieprobleme verantwortlich! Egal, wir können die Batterien nicht zurück geben und bauen die neuen ein.

Zuletzt holen wir noch sicheres Trinkwasser in Kanistern und kaufen im lokalen Gemüsemarkt ein. Die Menschen sind überwiegend sehr freundlich und hilfsbereit.

Wir bereiten die Abfahrt gen Westen vor, eigentlich wollten wir zu den Banda Inseln und dann in den Wakatobi Meeres Nationalpark. So gerne wir zum Schnorcheln dahin fahren würden, aber die liegen etwas nördlich und da ist schlechteres Wetter, so lassen wir die aus und fahren direkt zum Kroko Atoll.

Die Fotos der Überfahrt und der Ankunft in Tual