Nach einer Nacht in der „Disko-Anchorage“ starten wir sehr zeitig morgens Richtung Pulau Besar. Die Musik dudelt immer noch. Frühstück gibt es unterwegs, es ist fast spiegelglatt. Bei der Ansteuerung der Insel Pulau Besar später reicht es dann immerhin zum Motorsegeln mit Genua.
Wir müssen um die Mittagszeit da sein bzw. so lange die Sonne noch hoch steht und die Riffe erkennbar sind, denn auf der Seekarte ist genau gar nichts erkennbar. Die sieht so aus:

Bei der Ansteuerung der Insel kommt von BB ein anderes Segelboot auf, leider ohne AIS, so dass wir erst später sehen, woher der kommt. Die Capitania steht am Bugkorb und hält mit ihren Adleraugen Ausschau. Ich finde, dass nicht viel zu sehen ist, aber über unsere Bluetooth Headset Verbindung kommt die beruhigende Erklärung, alles unter Kontrolle. Selbstverständlich geht es nur mit stark verminderter Fahrt durch das Riff, falls es doch mal kracht heißt die Devise: Große Fahrt, großer Schaden, kleine Fahrt, kleiner Schaden….

Der Kollege der von BB kam, beeilt sich und hängt sich hintendran. Alles geht super gut und wir ankern in 10m auf Sand und Mud vor dem Dorf.

Wir Essen zuerst und ruhen uns aus, bevor wir gegen 4 Uhr an Land gehen. Das Empfangskommite in Form der Dorfkinder steht schon bereit. Wir fragen wieder, ob wir das Dorf anschauen dürfen – klaro, gerne. Google Übersetzer macht es möglich, bei guter Internetverbindung sogar mit Spracherkennung in beiden Sprachen. Funktioniert erstaunlich gut. Zumindest Deutsch wird praktisch zu 100% fehlerfrei erkannt. Die Qualität der Übersetzung kann natürlich nicht verifiziert werden, aber in der Regel scheint es okay zu sein, denn es gibt eine Unterhaltung die Sinn ergibt.

 

Wir marschieren durch das Dorf, überall Hello, hello mister….. Kurz nach dem Dorfende steckt der Dieseltankwagen im zusammengebrochenen Weg und wir beobachten eine Weile die Arbeiten, einer der Männer kann halbwegs englisch.

Wir spazieren mit einigen Kindern ein Stück des Weges. Vor allem das kleinere Mädchen hängt wie eine Klette an uns.

Wir treffen die Crew des anderen Bootes, es sind Australier, die ihr Boot von Frankreich von der Werft nach Australien via Suez Kanal überführen. Sie laden uns für den Abend ein und wir haben einen sehr netten Abend auf der „Sirene“.

Den Kindern, die mit uns unterwegs waren, bringen wir noch Büchlein und Bleistifte und für alle zusammen ein paar Süßigkeiten.

Am nächsten Morgen geht es zeitig los, um nach Batu Boga West zu fahren, einer angeblich unbewohnten Bucht mit brauchbaren Schnorchelmöglichkeiten. Meist steht nämlich im nautischen Führer: „Extensive fish bombing und cyanide fishing has destroyed most of the wildlife“…
Wir sind also gespannt. Die Einfahrt ist unproblematisch, das Wasser klar, der Ankerplatz aber ziemlich klein, wie hier 5 Boote hinpassen sollen ist uns ein Rätsel. Egal, wir sind allein, von einheimischen Booten abgesehen.

Wir gehen ein bisschen schnorcheln um das Boot herum, die Korallen sind nicht schlecht. Sogar Feuerfische, die supergiftig sind, gibt es.  Mit Nachwuchs, also besser Abstand halten.

Es dauert dann nicht allzulange,  bis zwei Mädels angepaddelt kommen. Vater hätte sie geschickt, ob wir Zucker haben für den Kaffee. Klaro, ein Glas ist dann aber doch zu wenig, erst mit einem zweiten Glas sind sie zufrieden. Und gerne dürfen wir ihr Dorf morgen besichtigen.

Das machen wir am nächsten Tag. Zuerst wollen wir ein wenig wandern, aber am Strand geht es ca 70m durch dichten Dschungel und wir sind richtige Angsthasen, denn in Flores gibt es wirklich äußerst giftige Schlangen. Also nur den Strand entlang zum Dorf.
Dort sitzt Benni und winkt uns her. Kurzes fröhliches Palaver, dann schon die Frage, ob wir eine Taucherbrille hätten. Gegenfrage, ob es uns auf den kleinen Berg hinter der Bucht führen kann. Das macht er gerne und dafür gibt es dann die Taucherbrille, schließlich haben wir noch 6 Stück an Bord, kein Problem.
Es gibt keine Schlangen und keine gefährlichen Tiere. Egal, Den Weg hätten wir sowieso nicht gefunden und im knie- bis hüfthohen Gras hätten wir uns in die Hose gemacht vor Angst.

Nach unserem kleinen Ausflug geht es ins Dorf. Es gibt Kokosnusswasser zum Trinken, gekochte Maniokwurzeln und gekochten Fisch.

Das Dorf gibt es schon seit 23 Jahren, also nichts mit unbewohnt. Wir unterhalten uns über dies und das, Benni möchte uns seine beiden ältesten Töchter mitgeben, die sind 17 und 18 Jahre alt. Wir lehnen dankend ab…. In Thailand warten schon einige gleichaltrige, dass ihre Tante endlich kommt…..das genügt.

Nachmittags gehen wir schnorcheln. Es ist ein Traum. Glasklares Wasser und eine unglaubliche Vielfalt von Korallen.

Danach packen wir noch ein Care Paket für Benni und seine Kinder, T-Shirts von Bow und mir, kurze Hosen, alles was seit Jahren spazieren gefahren wird. Wir bringen die 2 Tüten an Land und machen uns startklar, denn wir wollen in der Nacht nach Riung fahren. Es ist zu weit für einen Tagesschlag.
Abends kommen die Mädchen mit ihrer Mutter noch Mal angepaddelt. Sie bringen uns kiloweise Süßkartoffeln, um sich für das Care Paket zu bedanken.