Wir verlieren den Überblick, wo wir wann wie lange geankert haben, wenn wir nicht das Logbuch zu Rate ziehen.
Traumhaftes Segeln entlang der Vulkaninseln in der Regel ohne jeden Schwell, motoren und Motorsegeln wechseln sich ab. Die Landschaft sieht ein wenig aus wie Griechenland im Sommer, ordentlich vertrocknet. Wenn es nicht gerade nach Brandrodung riecht, hat es einen intensiven Heugeruch von den Inseln her. Und dazwischen immer wieder die Ankerspots mit den Schnorchelmöglichkeiten. Vor allem in der Komodo Gruppe mit dem klaren Wasser ein Wahnsinn. Überall findet man wieder andere Korallen, die man noch nicht gesehen hat.
Besonders hervor zu heben ist Gili Bodo (Flores), allerdings ist die Einfahrt zur Anchorage tricky, weil diese inmitten des Riffs liegt und das Aussenriff sehr schlecht zu erkennen ist. Wir legen beim ersten Versuch dann auch gleich mal eine „Vollbremsung“ hin, als der Tiefenmesser fast schlagartig von 25 m über 10m auf 2m geht. Natürlich waren wir sehr langsam, aber Bow im Bugkorb konnte absolut nichts erkennen. Aber es reichte locker noch zum Aufstoppen. Wir müssen weiter zur Küste hin…. Im Kanal dann den richtigen Spot zu finden, wo es nur 15m und Sand zum Ankern hat, ist dann das nächste Kunststück. Da ist mittags 14 Uhr schon fast zu spät, weil die Sonne wieder zu flach steht.
Das nächste Schnorchelhighlight sollte Sebayur Kecil werden, da gibt es solide Moorings – steht im Führer. Bei der Ansteuerung verschwindet das Touriboot, es müsste also eine Mooring auf jeden Fall frei sein. Denkste. Es gibt keine Moorings mehr…..wahrscheinlich ist auch Ankern verboten, aber das wissen wir ja nicht. Wir finden einen sehr großen Sandfleck auf 15m Tiefe, wo wir keine Korallen beschädigen und Ankern dort, um eine Stunde zu Schnorcheln. Leider gibt es hier erstaunlich wenig (größere) Fische. Vermutlich sind die alle schon im Kochtopf gelandet. Und wenn es welche gibt, sind diese extrem scheu.
Dann geht es sofort weiter nach Loh Serau, im NW von Komodo. Dort gibt es die berühmten Komodo Drachen, die anscheinend ziemlich angriffslustig sein können und giftig sind. Dummerweise können die auch schwimmen, so fällt das Schnorcheln aus, so lange wir keinen einheimischen Führer dabei haben. Ich tauche nur den Anker ab und erschrecke gewaltig, als ein großes Etwas auf mich zu schwimmt. Ich vermute zuerst ein Hai, es ist aber nur eine große Schildkröte! Entwarnung!
Die erste Anchorage in Sumbawa Wera „sparen“ wir uns, hier soll nachts vom Boot geklaut werden – brauchen wir nicht. Deswegen ist mal wieder ein Frühstart nachts um 4 Uhr angesagt. Vorsichtig auf dem Einfahrtrack aus dem Riff raus (wir haben etwas Stress miteinander, da die Capitania „abkürzen“ will und ich metergenau unseren Track abfahren will. Angeblich hat man gesehen, dass es keine Felsen gibt?), dann noch mit Radar an den Spider Fischerbooten vorbei und dann haben wir freie Bahn.
Eigentlich wollten wir hier in Kilo zwei Tage bleiben, aber am nächsten Morgen hat es Wind. Wir gehen schnell Anker auf und wir können dann ein großes Stück segeln! Supi!.
Vielleicht werden es ja hier in Kananga zwei Nächte….. Hier treffen wir zwei andere Boote, ein Däne liegt hier und ein Katameran ohne Länderflagge (am nächsten Tag sehen wir, ein Südafrikaner). Wir nähern uns Lombok und Bali, den touristischen Hihghlights von Indonesien und fast die einzige Gegend mit einer gewissen marinen Infrastruktur und demzufolge hat es hier auch mehr Boote.
Leider streikt mal wieder unsere Ankerwinde und es wird klar, dass wir dringend eine neue Kette brauchen. Es ist nur noch ein Rostklumpen ab Meter 45 ungefähr und hier brauchen wir eigentlich mehr…. Leider liegen wir nach dem ersten Versuch zu nahe am Dänen, also Anker auf mit 50m Kette draußen – im Handbetrieb. Grrrrr! Beim zweiten Mal klappt es besser, ich benutze die Freifalleinrichtung der Winde. Hält!
Wir reparieren mal wieder den Windenmotor, dort verkanten ständig die Kohlen im Schacht, rätselhaft. Wir sind gerade fertig, da springt in der Abenddämmerung ein großer Thuna hinten fast aufs Schiff. Mindestens 6m hoch und ich schätze 15m weit. Möglicherweise war was noch größeres hinter ihm her…
Am nächsten Morgen fahren wir kurz bei den Dänen vorbei. Sie berichten im Ort gibt es nichts, vor allem kein Obst und Gemüse. Und sie waren schon auf der gegenüberliegenden Insel, aber auf dem Rückweg mussten sie bei viel Wind auf ein Boot von Einheimischen umsteigen, da das Dinghi zu viel Wasser nahm. Okay, wir versuchen gleich, uns hinüber und zurück fahren zu lassen.
An Land fällt sofort die Armut auf, die Hütten sind teils wirklich primitiv. Und es ist wirklich unglaublich, was an Plastik herum liegt. Wir verhandeln wegen dem Transport zur Insel, kein Problem. Die Leute sind super freundlich und hilfsbereit. Wir laufen bei einem Laden vorbei und fragen, wo es Obst gibt. Im nächsten Ort, 7km. Armi will uns sein Motorrad leihen, einfach so ohne etwas dafür zu wollen. Ich habe es nicht gleich verstanden, zudem hätten wir es wohl auch nicht gemacht, so packt er uns einfach in seinen LKW und fährt uns zum Markt! Wir kaufen jede Menge Tomaten, Bohnen, Wassermelonen, Mandarinen und tropische Früchte ein, die ich noch nie gesehen habe und sicher nicht gekauft hätte. Aber die Capitania ist begeistert von dem, was sie sieht und kennt natürlich alles. Die schnelle Einkaufsrunde ist vorbei und es geht zurück nach Kananga. Armi weigert sich, Geld anzunehmen. Er wolle uns nur helfen. Es bedarf schon etwas Nachdruck, bis er umgerechnet 12 Euro akzeptiert. Der LKW fährt ja auch nicht mit Luft und Liebe.
Am Strand ist mittlerweile ein anderer als der, mit dem wir den Trip vereinbart hatten. Ich frage nochmal, es klappt und der Preis von umgerechnet knapp 20 Euro ist auch okay. Wenn wir selbst fahren würden mit dem Dinghi, würden wir schon mal Sprit für mindestens 10 Euro brauchen.
Das Taxi kommt wie vereinbart und der schwer körperbehinderte junge Mann vom Strand ist der Steuermann. Super! Na ja, das Boot ist Typ Seelenverkäufer und nimmt dann unterwegs auch ordentlich Wasser.
Sie fahren uns die 4 km zur Insel hinüber. Da der Wärter des Naturparks uns gerade im Boot entgegen gekommen ist, kostet es auch keinen Eintritt. Die Caldera ist mit Salzwasser gefüllt und der Salzgehalt soll höher sein als im Meer, so dass der Auftrieb höher ist. Wir verzichten auf einen Versuch, das Wasser sieht etwas gammlig aus und im Krater ist es windstill und knallheiß.
Ein Affe läuft uns über den Weg, der erste hier in Indonesien. Die Capitania ist verwundert ob meiner Aufregung. Ist normal in manchen Gebieten in Thailand. Wir brechen die Wanderung, die vermutlich rund um den Krater geht, dann aber ab, es ist zu heiß im Windschatten.
Es geht zurück zum Ankerplatz und die drei vom Taxiboot bedanken sich.
Wir werden die nächsten Tage nach Lombok in die Medana Bay Marina fahren, dort Diesel nachtanken, Vorräte wieder ergänzen, möglicherweise gleich eine neue Ankerkette erstehen (wenn die auf unsere Technik der Ankerwinde passt). Die haben nämlich 10mm Kette vorrätig!
Danach geht es dann über Bali, Borneo/Kalimantan und Linggae und Riau Inseln zum Ausklarieren nach Batam gegenüber Singapur und weiter nach Thailand.