Von den Gilli Islands fahren wir die ca 36nm hinüber nach Bali. An der Nordküste gibt es eine wenig geschütze Anchorage, Amed (oder Ambat genannt). Wir gehen vor Anker und der hält sofort wie „eine Eins“. Woran das liegt – später. Am nächsten Morgen gehen wir an Land, weit kommen wir nicht bis wir angequatscht werden. Der „Tourist guide“ bietet uns eine Tagestour zu dem Lempuyang Tempel, zum Wasserpalast, zu einem Binnensee und zu einer Kaffeeplantage für ca 45 Euro (Auto und Fahrer) an. Wir fackeln nicht lange – los geht es.

Eigentlich haben wir überlegt, ein Motorrad zu mieten, aber nun sind wir froh, dass der Fahrer sich mit den superschmalen Strassen beschäftigen darf und wir entspannt die Fahrt genießen können. Der Lempuyang Tempel ist ein Hindu Tempel und eine Touristenabzocke erster Ordnung. Selbst zum Fotos machen „darf“ man zahlen und warten bis die Nummer aufgerufen wird. Das geht uns dann doch zu weit und wir verzichten auf die ganz spektakulären Fotos mit dem Vulkan Agung (ca 3500m) im Hintergrund. Zum zweiten Tempel lassen wir uns mit dem Motorradtaxi fahren, auf den dritten und vierten Tempel verzichten wir, denn es geht stundenlang zu Fuß bergauf und bergab. Es ist kühl und sehr windig hier in der Höhe, sehr angenehm.

Nach dem Lempuzang Tempel geht es zum Wasserpalast. Okay, nett gemacht. Aber sehr viele Touris hier und sehr viele bekloppte Touris hier, die im Freien bei 35 Grad mit Maske herum rennen und dabei kaum Luft bekommen. Gut so. Strafe muss sein…
Auf dem Weg zum Mittagessen gibt es noch einen Stopp in einer Kafeeplantage. Ich bin ja skeptisch bei solchen Stopps wo man vom Fahrer (der vermutlich Provision bekommt) hingeschleppt wird, aber es ist sehr informativ und die verschiedenen Kaffees und Tees zu probieren ist wirklich interessant. Wir kaufen dann auch Kaffee ein, es hat sowieso gerade keinen Pulverkaffee an Bord.
Danach zum Essen. Das ist Buffet, relativ teuer, netter Ausblick, aber für die gebotene Qualität deutlich zu teuer.

Der Gipfel ist dann ein Aussichtspunkt über einem Binnensüßwassersee. Das kostet schon, um überhaupt die Strasse dorthin zu befahren, es ist aber eine Durchgangsstrasse?? Und die Verkäufer dort sind wirklich nervig, selbst nach mehrfachem „thank you“ geht es weiter und weiter…. Wir flüchten alsbald.
Es geht zurück nach Amed, unser Fahrer ist anscheinend auch ziemlich fertig. Seine Frau macht „traditionelle Bali-Massage“, biete er uns noch an.

Abends vereinbaren wir noch je eine Stunde Massage morgens für einen Preis von je 100 000 indonesische Rupien. Hört sich schrecklich an, ist aber nur umgerechnet circa 6,50 Euro. Die Massage ist okay, nur die „Rahmenbedingungen“ sind stark verbesserungsfähig. Normalerweise würden wir in so eine Location wohl eher nicht hinein gehen…..
Wir gehen schnorcheln, merken gleich dass es starke Strömung hat. Also ist Driftschnorcheln angesagt, das Dinghi am Rettungsring der Capitania festgebunden und ab geht es. Schildkröten hat es keine, aber das Ganze ist doch recht nett und so machen wir das gleich mehrfach nacheinander.

Am nächsten Tag geht es nach Lovina. Es sind 46 nm, teils Motorsegeln, überwiegend motoren. Mit Anker auf wird es erstmal nichts, wir hängen mit unserem Anker in einer alten Mooringleine. Hochziehen geht nicht, unten hängt ein mehrer 100 Kilo schwerer Betonklotz dran. Wir ziehen straff so weit es geht, dann heißt es Badehose an, Flossen und Brille und vor allem das Tauchermesser mit nehmen. Ich erreiche die Leine gerade so in gut 8m Tiefe, tiefer geht nicht zum Arbeiten. Beim zweiten Versuch ist dann die ca 3cm dicke massive Mooringleine abgeschnitten. Wir sind frei! Bis auf ein traditionelles Segelboot, das unbedingt von uns überfahren werden möchte, dann ein langweiliger, sehr heißer Tag.

Wir kommen gegen 16 Uhr in Lovina an und werden schon in die Anchorage geleitet. Natürlich nicht uneigennützig, der Gute will uns Solarpaneele, Wasser, Diesel und alles mögliche verkaufen. Nur – wir sind leider voll! Ein wenig frustriert fährt er dann mit seinem Bötchen zum Strand.
Wir gehen auch noch an Land, es hat einen westlichen Supermarkt direkt am Strand. Prima, gleich Käsevorräte ergänzen! Dann marschieren wir noch ein wenig los, kommen wieder nicht weit, bis wir angequatscht werde. Wir sollen einen Schnorcheltripp nach Menjangan Island n den West Bali Nationalpark mit machen. 1,5 Stunden mit dem auto, dann Bootstransfer und dann inmitten einer Horde Touris schnorcheln…. Wir schicken abends eine Whatsapp, dass wir dankend ablehnen.
Es gibt Seafood-Pizza im Strandrestaurant, wow, wirklich lecker!
Wir wollen mal wieder ein Motorrad mieten, fragen verschiedene Leutchen, wo es eine Vermietung gibt. Überall! Okay, so genau weiß es dann letztendlich keiner und wir finden keine! Dafür hält dannn ein Tuktuk an und wir fahren -zuerst fragen was es kostet!- mit in die City von Belutung, circa 10 km für 2,60 Euro für 2 Personen. Und der Fahrer nimmt uns auch wieder zurück, perfekt. Eigentlich will die Capitania ein Kleid kaufen, aber nun doch nicht, so laufen wir über den Markt und kaufen Obst. Nun ja, die lokalen Gerüche kennen wir ja schon aus Thailand. Es stinkt genauso hier an manchen Ecken. Das Obst kostet hier weniger als die Hälfte vom Supermarkt. Wenn es Verständigungsschwierigkeiten mit den älteren Marktdamen gibt, ist immer in Sekunden jemand da zum Übersetzen. Die Menschen sind unglaublich hilfsbereit.
Der Einkauf ist in 45 Minuten erledigt, der Schweiß rinnt in Strömen, aber erst nach intensiver Suche finden wir ein Restaurant. Für 14 Euro gibt es zwei Hauptgerichte, Wassermelonenshake und Zitronensaftshake sowie einen halben Liter Wasser. Nun ist auch unser Tuktuk wieder da wie vereinbart und es geht zurück zum Supermarkt, wo wir noch Croissants und Brot sowie Lindt Schokolade und Mangoustine (ein tropisches Obst) kaufen. Übrigens die erste Schokolade in Indonesien, die noch nicht übermäßiger Hitze ausgesetzt war und dann angelaufen ist….

Bali ist sich einer der Höhepunkte unserer Reise, auch wenn es für uns hier viel zu viele Touristen gibt. Erst hier lernen wir es wirklich zu schätzen, dass wir in Franz. Polynesien das Glück hatten, total abgelegene Atolle besuchen zu können.

Heute spät abends starten wir mit einem Zwischenstopp nach 215nm nach Kalimantan (Borneo).  Nach dem Zwischenstopp in Bawean Island sind es nochmal 185nm nach Kumai. Insgesamt rechnen wir mit knapp 3 Tagen Fahrzeit. Allerdings ist der Wetterbericht derzeit etwas durchwachsen, es sind für die zweite Etappe schwere Gewitter angesagt. Eventuell müssen wir die in Bawean aussitzen.