Schritt für Schritt haken wir die to-do Liste ab. Bevor wir uns hier ernsthaft in Thailand einrichten, müssen von meiner Seite aus einige Rahmenbedingungen positiv geklärt sein. Ein Punkt ist dabei der Führerschein.
Der ist zwingende Voraussetzung hier in Thailand, denn ohne Fahrzeug geht gar nichts. Und da ich eine leichte rot-grün Farbsehschwäche habe, war das jetzt noch ein spannender Punkt, wie das hier funktionieren wird.
In Australien dürfte ich damit Verkehrsflugzeuge fliegen, aber das heißt ja nicht, dass es in Thailand mit dem Führerschein klappen muss.

Es hat geklappt, wenn auch mal wieder mit bürokratischen Hindernissen.
Wir zum „Land Transport Office“ um zu fragen, was wir brauchen. Kopien vom Pass, Meldebescheinigung der Immigration, Arztzeugnis. Meldebescheinigung der Immigration ist kein Problem, wir verlängern dabei gleich noch das Visum um 30 Tage. Eigentlich wäre auch das Jahresvisum gleich möglich gewesen erfahren wir, aber das braucht 10 Tage, also zahlen wir doppelt. Zuerst Verlängerung, dann das „non-immigrant-O“ Visum. Aber davon bin ich sowieso ausgegangen.
Beim Arzt geht es genau so fix, denn den Arzt sieht man sowieso gar nicht. Die freundliche Dame am Empfang füllt die Personalien aus, fragt nach Gewicht und Größe, trägt ohne groß zu fragen auch einen Blutdruck ein, überall bei Vorerkrankungen „nein“ ankreuzen dürfen wir selber. Logischerweise kann ich das alles sowieso nicht lesen – da in Thai geschrieben.

Wir fertigen noch die verlangten Kopien und marschieren wieder zum Office. Nun hockt eine andere Dame an der Information. Nichts wird es mit dem Führerschein, denn nun will die Mitarbeiterin eine Übersetzung des deutschen Führerscheins in Englisch oder Thai. Das macht nun gar keinen Sinn, denn ich habe ja einen internationalen Führerschein, wo alles in Englisch bereits steht. Also wir sollen den deutschen ins Englische übersetzen, damit dort dann das Gleiche steht wie im Internationalen Führerschein? Mit solchem Unsinn habe ich echt ein Problem, geht es hier genauso deppert weiter wie in Indonesien? Bow ist da leider nicht so konfliktbereit wie ich und wagt es nicht, deutlichen Widerspruch zu formulieren.
Es hat also dicke Luft die abends noch dicker wird, als ich auf der Webseite der Behörde lese, dass der Internationale Führerschein ODER eine Übersetzung des nationalen Führerscheins notwendig ist. Da hatte wohl jemand keine Lust,  nachmittags was zu arbeiten….

Das mit der Übersetzung ist nicht so einfach, denn es muss eine vom Konsulat oder der Botschaft beglaubigte Übersetzung sein. Ich habe keine Lust, meinen nationalen Führerschein per Post quer durch Thailand zu schicken, denn wenn der verloren geht, gibt es einen neuen  – in Stuttgart!

Aber wir fahren ja morgen nach Phuket (175 km) um die Segel zur Reparatur zu bringen. Von unterwegs rufe ich schon mal das deutsche Konsulat in Phuket an, ja, die haben auf und sie übersetzen und beglaubigen den Führerschein. Also nichts wie hin, in 20 min und nach der Bezahlung von umgerechnet 55 Euro ist es erledigt. Hat nun auch nur die Hälfte gekostet wie der Versand zu einem Übersetzungsbüro nach Bangkok.

Bei Rolly Tasker (Segelmacher) ist es weniger erfreulich. Die Segel werden in der Halle mit der Größe eines Fußballfeldes ausgerollt – leider ist eine Reparatur des Sonnenschutzes nicht möglich, da sie – wegen „Covid“ – seit 12 Monaten auf den Stoff warten und nichts mehr haben. Also wirklich gar nichts, denn auch die neu angefertigten Segel können nicht ausgeliefert werden! Wenigstens klappt das Nachnähen diverser Nähte, die bei schwerem Wetter teilweise aufgegangen waren.

Es ist Donnerstag und eigentlich ist heute vieles zu, wir haben Glück gehabt. Es ist der Tag des Andenkens an König Rama den IX.. Am Freitag ist dann Brückentag, da sind natürlich die Behörden zu.

Am Montag geht es weiter, wieder zum „Land Transport Office“. Wir legen unsere Papiere vor und erfahren gleich, dass die Übersetzung des nationalen Führerscheins NICHT notwendig gewesen wäre, da ich ja einen Internationalen Führerschein hätte. Nun ja, thailändischer Irrsinn.

Nun werden die Daten erfasst, wir sollen Anschrift und Namen kontrollieren. Machen wir, aber kurz bevor wir das Papier am nächsten Schalter abgeben, sehen wir, dass die Passnummer falsch ist. Nochmal, wir kontrollieren wieder. Nun bin ich Engländer, so wird das auch nichts. Also ein drittes Mal.

Den Reaktionstest habe ich schon erledigt, bevor der Angestellte mir erklärt hat,wie es geht, und der Farbsehtest wird mit Bravour fehlerfrei erledigt. Uff, geschafft. Noch ein Foto gemacht und 5 Minuten später halte ich das Kärtchen in Händen.
Jetzt noch nächste Woche das Jahresvisum, dann ist der Behördenmarathon bis zum Baugesuch dann mal erledigt.

Ach ja, es gibt noch eine Story vom elektrischen Entfeuchter. Nachdem der eine ganze Nacht bei hoher Luftfeuchtgkeit gelaufen war und genau NULL Wasser im Behälter war, musste Bow die Hotline anrufen. Da wird man behandelt wie wenn man schwachsinnig wäre. Man soll ein Video drehen, wie man das Gerät einschaltet, ein Foto von der Größe des Raumes machen, das Gerät eine weitere Nacht laufen lassen (wieder NULL Wasser im Behälter) um dann zu hören, das Gerät würde ordnungsgemäß funktionieren. Jetzt reicht es aber, ich fordere Bow auf, klare Forderungen nach einer Reparatur SOFORT zu stellen oder mir einen englischen Ansprechpartner zu verschaffen. Und upps, es geht doch. Morgen können wir das Gerät (das immerhin 350 Euro gekostet hat – 450 Euro durchschnittlicher Monatsverdienst hier!) beim Baumarkt tauschen. Die wollen das neue Gerät eine Nacht Probe laufen lassen – und ich will zuerst mal sehen, ob das wirklich funktioniert.
Ohne Entfeuchter im Boot geht hier nichts, sonst gibt es erhebliche Probleme bei der hohen Luftfeuchtigkeit….

Das Boot nehmen wir nächste Woche aus dem Wasser – falls das hier geht. Die haben hier nämlich keinen Travellift, sondern einen Trailer, der unter das Boot fährt. Mit schönen großen Auflagen, nur sind die Auflagen eventuell da, wo unsere Anoden an den Rumpf angeschweißt sind…es bleibt spannend!