Vor 5 Jahren haben wir unser Boot lackiert und unterwegs nicht viel getan. Ist im Pazifik auch fast nicht möglich, Hardstand ist sehr teuer, Arbeitszeit ist super teuer, Material ebenso. Hier in Thailand musste nun was passieren.

Am Deck sieht es um die Fenster herum gruselig aus, also wollten wir nur so eine Art Ausbesserungslackierung machen. Nun stellt sich aber heraus, dass auch unter dem Kiwi Grip, unserem Anti-Rutsch Belag an vielen Stellen die Verbindung vom Lack zum Aluminium bereits fehlt. Es muss also alles runter und das Deck neu lackiert werden. Glücklicherweise geht das Kiwi-Grip mit der Heißluftpistole problemlos ab.

Schleifen bis aufs Alu

An den Schiffsseiten das Gleiche. Um die Alu-Leiste herum geht der Lack ab. Hier haben wir ein ordentliches Angebot für eine Überlackierung. Wir entschließen uns, die Alu-Leiste mit dem Gummischutz zu entfernen, da diese ein ständiges Problem hinsichtlich der Haltbarkeit der Lackierung darstellt. In den Ecken dringt Wasser ein und hinterkriecht den Lack.
Ich mache die Leiste selbst weg, insgesamt 3 Tage Schweißnähte wegflexen und dann entgraten. Der Job ist gefährlich, zum einen steht die Leiste unter starker Vorspannung, zum anderen sind die Teile schwer und müssen gegen Absturz gesichert werden. Es ist zudem sinnlos heiß hier, in jeder Pause gibt es reichlich kaltes Wasser über den Kopf. Die Thais wundern sich etwas, dass der Farang bei so etwas selbst Hand anlegt.

Gefährliche Arbeiten….
Der erste Teil hat verloren
Ohne Leiste geht das Lackieren auch besser!

Dann muss neues Antifouling drauf, weil das alte aus französisch Polynesien schlicht nicht hält und in Platten wegfliegt. Leider nicht überall und so bleibt eine Kraterlandschaft über, die glatt geschliffen werden muss. Das lassen wir machen.
Wir haben dafür Angebote von 35000 Baht bis 10000 Baht. 35000 ist ein Witz, so darf es die Boatyard für 10 000 machen.
Aber was für ein Arbeiten hier…. Die Jungs kommen mit 4 Tagen Verspätung, dann wird das Stromkabel hingelegt, dann sind sie 2 Stunden weg. Wieder da wird die Schleifmaschine in die Hand genommen, nach einer Minute ist Schluss und das Handy muss kontrolliert werden. Nach 1,5 Tagen ist gerade mal ein Drittel erledigt, da verschwinden sie komplett.
Das Lieblingswort vom Chef von denen ist „sorry“….

Dann muss was geschweißt werden, BEVOR lackiert werden kann. Das wissen sie seit 6 Wochen, aber das Material wird erst besorgt nach der x-ten Nachfrage. Dann muss der „Schweißer“ zuerst mal „üben“. Das ist okay, nur mir graust, wenn ich so was sehe. Da wird auf lackierten Flächen „geschweißt“ und was Wunder – das funktioniert nicht…!
Mein Hinweis dass noch jede Menge „Übungsmaterial“ hinter unserem Schiff liegt und dort bitte jemand das 2 m Aluprofil ohne Gummileiste holen soll, sorgt dafür, dass sie mit dem Pick-Up dort hin fahren und anfangen, alles was dort herum liegt, aufzuladen – nachdem mir 2 Leute versichert hatten, alles verstanden zu haben.
Das Problem ist immer das Gleiche hier, alle nicken und sagen ja, alles klar, auch wenn absolut gar nichts klar ist. Man muss es machen wie in der Grundschule, am besten aufzeichnen, in Ruhe erklären, allein verbal wird es in der Regel nichts. Das Denken ist so unterschiedlich, das wird nichts. Hat mir so auch ein Bekannter aus der Schweiz bestätigt, der mit einer Thailänderin verheiratet ist, als wir sie neulich getroffen haben. Alle Thais (inklusive der Ehefrau) sagen alles klar – beim Nachfragen stellt sich dann heraus, nichts ist klar, aber gar nichts. So wird es nicht langweilig und für Überraschungen ist gesorgt!

Nach 1,5 stündigem Üben des Schweißers wollte ich unseren Backskistendeckel schweißen lassen. Geht nicht, noch nicht genug geübt. Soll morgen früh passieren, wenn wir nicht da sind. Da bin ich gespannt, ob der Deckel hinterher noch gerade ist… Natürlich habe ich erklärt, wie das am besten gemacht wird. Alles klar, wissen wir….. So fängt normalerweise die Katastrophe hier an….

Ein Beispiel: Die Fußreling ist verbogen, weil ich bei einem Miniunfall mich an einer Relingsstütze festgeklammert hatte, um nicht ins Wasser zu fallen. Die hat also eine Ausbeulung. Die Experten hier wollen das Alu „zurück“ drücken, was nun mal nicht geht, weil es „zu viel“ (gestrecktes) Material nun hat, das da nicht rein passt. Ja klar, wissen wir… Trotzdem kommen sie mit einer riesigen Schraubzwinge daher und versuchen es. Klappt nicht, das Alu denkt nicht daran, sich zurück pressen zu lassen. Vielleicht mit mehr Gewalt? Also wird ein großer Hebel installiert, um die Schraubzwinge stärker zusammen pressen zu können. Ergebnis: Es macht Klong und die Schraubzwinge bricht auseinander – das Alu hat sich keinen Millimeter gerührt. Ich hatte schon x-mal erklärt, dass das nicht geht und ein Stück Alu heraus geschnitten werden muss und dann wieder geschweißt werden muss…… Ich schneide am nächsten Tag die Fußreling selbst auf, bevor noch einer auf die Idee kommt, das zu machen…… Ein paar Hammerschläge und alles ist gerade! Jetzt noch schweißen – siehe oben.

So, mittlerweile ist alles geschweißt, es sieht sogar akzeptabel aus, nur der Weg dahin ist mindestens abenteuerlich. Die gute Nachricht ist, es ist nichts kaputt gegangen, nirgends sind nicht reparierbare Löcher entstanden.
Der Backskistendeckel ist nach wie vor gerade. Allerdings braucht der Schweißer hier ungefähr 10 mal so lang wie Ruben der Profischweißer aus Portimao/Portugal. Das Loch in der Fußreling hatte er schon fast fertig zugeschweißt, nur noch ein Kleinigkeit, da nimmt er die Flex und schneidet alles wieder heraus. Da capo…… Aber irgendwann ist dann doch alles fertig.
Den Abgaskamin der Standheizung verlegen wir von der Seite nach Achtern, am seitlichen Ausgang hatten wir erhebliche Korrosion entdeckt.

Cockpit

Unser Cockpit bedarf auch einer Grundsanierung. Der alte Belag, bestehend aus Isolierung und Anti-Rutschmaterial, war komplett vergammelt und schimmelt in dem Klima hier andauernd.

Cockpit-Rückbau. Juhu, kaputt machen!

Wir wollen einen Teakbelag auf die Sitzflächen und Rückenseiten machen (lassen). Nur – wir finden hier in der Gegend (200km Umkreis) kein geeignetes Teak! Selbst in der Teak-Fachhandlung in der Größe zweier Fußballfelder angeblich – nichts!??
Wir versuchen als Alternative künstliches Teak, also wieder Plastik. Allerdings ist die Qualität so mies, dass wir es einfach wieder zurück schicken. Schon bei der Abholung des noch original verpackten Materials wird der Betrag wieder gut geschrieben – das ist dann auch wieder Thailand!

Auf der Suche nach Teak

Teak haben wir aber noch immer keines, Bow googelt sich die Finger wund und endlich, im fernen Nordthailand findet sich ein Lieferant. Das Teak soll 100 Jahre alt sein, trockener geht also kaum vermutlich. Das Teak kostet uns gerade mal 400 Euro, einige Euro Versand, fertig.

Visa

Die leidige Visa Geschichte ist erledigt. Ich habe mein Rentner Visa non-immigrant O zunächst für 90 Tage. Der Typ auf der Visastelle wollte nichts mehr von den 15000 Baht wissen, die er zunächst „unter dem Tisch“ verlangt hatte. Bow hatte die Geschichte überall herum erzählt. Er sprach nur noch davon, „was wir geben wollen“. Das hatten wir vorab bereits besprochen, 2000 Baht (ca 55 Euro), allerdings gibt ihm die Capitania aus heiterem Himmel ohne jede Absprache 9000 Baht. Ich bin mindestens stocksauer…

Nach den 90 Tagen ist eine „extension of stay“ notwendig, das ist dann das Jahresvisum.

Geschafft – Retirement non immigrant O Visum

Hausplanung

Wir haben ein erstes Sondierungsgspräch mit dem Architekten. Der ist ein Schulkamerad von einer Freundin von Bow, die in der Schweiz lebt. Die Welt ist klein, manchmal. Wir hatten den vor 4 Jahren kennen gelernt und er hatte erklärt, er sei sehr interessiert an dem Projekt. Nun ist es so weit, es muss sich heraus stellen, wie „aufgeschlossen“ er nun wirklich ist. Denn wir wollen nicht im üblichen Thai-Style bauen mit max 10cm dicken Backsteinwändchen, sondern mit Porenbeton für maximale Isolierung. Damit wäre frei tragendes Mauerwerk möglich, aber so irrsinnig bin ich nicht, dass ich dem Architekten die Betonpfeiler ausreden will.

Arbeitssitzung mit dem Architekten

Auch so haben wir schon reichlich Diskussionsbedarf, denn wir wollen eine Porenbetondecke darauf, aber keine Betonunterzüge im Mauerwerk dafür. Da ich schon ein 4 stöckiges 1200cbm Haus so eigenhändig gebaut habe, weiß ich ziemlich genau, was möglich ist und was nicht. Nur der Architekt kennt das eben nicht.
Zudem muss der Arbeitsablauf verändert werden. Normalerweise bauen die hier ihre Pfeiler, dann wird die Dachunterkonstruktion drauf geschweißt, dann das Dach errichtet, zuletzt (!) die Mauern und Zwischenwände errichtet.
Mit Deckenelementen geht das natürlich so nicht, da muss zuerst gemauert werden, dann die Decke drauf, dann der Ringanker, dann die Dachkonstruktion…
Glücklicherweise spricht der Architekt sehr gut englisch und mit Unmengen Skizzen und Schnitt- und Profilbildern zur Bautechnik kommen wir allmählich vorwärts. Ich empfehle ihm, sich das Architektenhandbuch des Baustoffherstellers zu beschaffen. Da sollte alles in Thai erklärt sein.

Die Bauweise ist schneller als die übliche Thai-Bauweise, nur eben anders. Deswegen -weil anders- muss aufgepasst werden, dass es von der Kostenseite nicht ausartet.
Nach mehrstündigem Planungsgespräch sind sichtbar alle Beteiligten müde. Aber wir freuen uns auf die Zusammenarbeit und sind gespannt, ob er den Änderungen des üblichen Ablaufs gegenüber so aufgeschlossen bleibt. Natürlich wäre es möglich, das Haus im Bungalow Stil selbst zu bauen, zumindest das Mauerwerk. Nur ob das bei den Arbeitspreisen und der Hitze hier irgendeinen Sinn hat, ist doch sehr fraglich.

Wir suchen noch ein etwas größeres Grundstück als das, was wir bereits haben. Es sind sehr interessante Begegnungen mit den Einheimischen. Fündig sind wir noch nicht geworden. In der Regel fehlt es an einer ordentlichen Zufahrt oder es hat Unmengen Moskitos. Da hilft dann auch ein günstiger Preis nichts, denn die Viecher lieben Farang Blut geradezu. Das Grundstück, das wir schon haben, könnten wir mit 50% Aufpreis derzeit verkaufen… Denn in Thailand wird gebaut wie wenn es kein morgen gibt….

Gemütliches Palaver um Grundstücke….

Bei der Gelegenheit werden wir von einer Freundin von Bow auch zum Essen eingeladen – zum Krokodilfleisch essen. Sie  ist zwar Krankenschwester, hat aber „nebenher“ noch eine Krokodilfarm mit circa 60 Krokodilen.

Das gibt es nachher zum Essen!

Leider wird es nichts mit dem Testen, denn das Krokodilfleisch wird in gelbem Curry nach südthailändischer Art angerichtet. Das kenne ich schon – absolut unmöglich für mich, das zu essen! Viel zu scharf, das gibt nur Blasen auf den Lippen….

Während den Schleif- und Lackierarbeiten an Deck sind wir aus Krabi geflohen, da wir dort sowieso nichts machen können. Wir haben mittlerweile das von uns gemietete Haus bei Songkla bezogen, die AirCon installiert und ebenso den Warmwasserduchlauferhitzer und haben hier somit eine Basis, von wo aus wir die zahlreichen parallel laufenden Aktivitäten steuern können.

Am Schiff geht es voran

Die AirCon kostet hier 280 Euro, die Installation 70 Euro, Durchlauferhitzer 75 Euro, Installation 45 Euro. Um knapp 15.- Euro reduzierte Miete (wegen AirCon Installation auf unsere Kosten), also 121 Euro für das Haus im Erstbezug mit 120 m² Wohnfläche und überdachtem Stellplatz. Plus Strom und Wasser. Das sind doch mal erfreuliche Zahlen!

Endlich mal wieder Möbel montieren. China Mist….da ist Ikea ja ein Mercedes dagegen