Also nicht falsch abgebogen, sondern vor Djibouti beschlossen, direkt nach Suakin/Sudan zu fahren. Der Grund war die bescheidene Wetterlage die nächsten 10 Tage.
Es gab genau Aussicht auf Null Wind. So nutzen wir den letzten Tag mit Wind durch die Meerenge Bar El Mandab hinein ins Rote Meer aus. Und tatsächlich bläst es uns noch mit bis zu 25 Knoten Wind ca 100 Seemeilen ins Rote Meer hinein.
Nun ist wohl abwechselnd motoren, motorsegeln und gegenan knüppeln angesagt.
Kurz vor der Einfahrt ins Rote Meer gab es die einzige kritische Situation, als wir die Centerline im Korridor verlassen mussten um in freien Seeraum zu gelangen und ein Frachter – natürlich mitten in der Nacht – keine Anstalten machte, trotz Kollisionskurs auf uns auf Anrufe auf Kanal 16 zu reagieren. Ich war mindestens 20 mal erfolglos… Kurz bevor die erste Rakete in den Himmel flog gelang es dann Jens von der ADELANTE, den Volldeppen auf der Brücke des Frachters an das Funkgerät zu bekommen.
Dann zuerst mal Diskussion, was wir hier zu suchen hätten. Statt mal schleunigst seinen Kurs zu ändern…. Jens erklärt es ihm mit Engelsgeduld und tatsächlich geht er nun hinter uns durch statt über uns drüber.
Mit 99% der Profis auf den Frachtern sind das kurze zielführende Gespräche, meist superfreundlich. Letztendlich geht es ja darum, für alle die Situation sicherer zu machen und kritisches Passieren vorher zu klären. Nun haben wir halt mal wieder einen richtigen Vollidioten erwischt.
Letztendlich geht alles gut, ein Frachter geht knapp nach Absprache vor uns durch, der andere knapp hinter uns.
Noch 400 Seemeilen (ca. 750 km) bis Suakin entlang der Küste von Eritrea.