Okay, es wr nicht unsere schnellste Überfahrt, aber angesichts der wirklich sehr schwachen Windbedingungen und der Tatsache, dass wir sehr viel gesegelt sind okay. Es war mit Sicherheit vom Wind und den Wellen her die mit großem Abstand ruhigste Überfahrt. Wir sind die komplette Strecke in unmittelbarer Nähe mit und zusammen der ADELANTE gesegelt, einer norwegischen Sun Odysee 50. Ein großes Dankeschön geht an Jens und Hanna, die Crew der ADELANTE. Herausragendes Teamwork und excellente Seemannschaft ergaben für beide Boote ein optimales Ergebnis insbesondere auch in Bezug auf die Sicherheit in dem kritischen Seegebiet hier. So bemerkte die ADELANTE zunächst gar nicht, dass sie kurz nach Uligan von einem höchst verdächtigen Skiff von achtern angefahren wurde und wurde von uns gewarnt. Ebenso haben wir uns mehrfach auf Boote im Umkreis aufmerksam gemacht. Das funktionierte super, da wir den allergrößten Teil der Strecke in gerade mal 0,5nm Abstand gefahren sind. Ich kann mir besseres Teamwork auf See kaum vorstellen.
Die Entscheidung, Djibouti nicht anzufahren, war goldrichtig, denn wir wurden vom Südwind schön weit ins Rote Meer hinauf geblasen. Danach war dann motoren und motorsegeln angesagt.
Die vorletzte Nacht vor Suakin gab es dann nochmals Stress, denn wir passierten in wenigen Meilen Abstand die Aufnahme- und Absetzpunkte der schwer bewaffneten Wachen die die kommerzielle Schifffahrt hier begleiten für die die das wollen. Leider pflügen da manche Kapitäne der Großschifffahrt ohne Rücksicht auf Verluste und Gesetze durch den Verkehr, so dass mit schlafen nicht viel los war. Glücklicherweise haben wir danach eine küstennahe Route durch die ausgedehnten Rifflandschaften gewählt wo dann keine Cargos mehr waren.
Die Ansteuerung von Suakin ist bei sorgfältiger Planung unproblematisch. Wir haben unsere Route auf verschiedenen Systemen unter anderem auch mit Satellitenkarten auf Abstand zu den Riffen geprüft.
Der Empfang hier war sehr freundlich, Mohamed Abubaker ist ja seit Jahrzehnten der Macher hier vor Ort und wahrhaft weit bekannt.
Suakin ist dennoch ein richtiger Schocker. Es ist sozusagen der wahr gewordene Untergang, eine zerfallende Stadt. Die Leute sind sehr freundlich, Frauen sieht man quasi nicht auf der Straße. Wenn man lange genug sucht findet man das meiste, Supermärkte in dem Sinn, wie wir uns das vorstellen gibt es nicht. Die Produkte sind ziemlich teuer, aber das ist vermutlich vor allem dem Touriaufschlag zu verdanken. Geldautomaten gibt es nicht, es tauscht der Agent mit der kleinen Provision von 15% Dollar in sudanesische Pfund.
Da es hier nun mal wirklich gar nichts gibt, nicht mal ein halbwegs akzeptables Restaurant, hält uns hier nicht viel.
Im Prinzip gibt es nur eine kleinere Reparatur. Eine der durchgelatteten Segellatten ist beim Segelbergen weg geflogen, die Capitania konnte sie fangen, nun muss das Loch wieder zugenäht werden.
Der Weiterweg ist kompliziert, es gibt dubiose Auskünfte ägyptischer Agenten, irrsinnige Preisangaben sofern überhaupt welche gemacht werden, kurz: Einklarieren in Port Ghalib oder Hurghada soll plötzlich wieder 2000 USD kosten incl. einer Woche Aufenthalt. Auch auf der anderen Seite in Saudi-Arabien ist es nicht billiger, im Gegenteil. Das Problem ist, dass es in Ägypten auf vielen 100nm keine zugelassenen Ankerplätze gibt für Segelboote. Das ist schlicht eine Frechheit, denn es hängen hunderte von Tauchbooten in den Riffen herum. Es wäre problemlos möglich, mit Moorings Abhilfe zu schaffen, aber es wird lieber abkassiert. Strafen sind dann immer gleich mehrere 1000 Dollar, üble Abzocke halt.
Unser Plan ist nun, in mehreren Schritten bis unmittelbar an die ägyptische Grenze die sudanesischen Ankerplätze bis zum Elba Reef zu benutzen und dann die 340nm bis zur Soma Bay, dem einzigen erlaubten Ankerplatz im unteren Roten Meer, gegen den vorherrschenden Nordwind in einem Stück durchzufahren. Danach hat es auf der Sinai-Seite einige (4) zugelassene Ankerplätze. In Suez wird dann erst einklariert, falls wir nur durch den Kanal wollen, ist das nicht mal notwendig.