Es wird Zeit aus Kreta zu verschwinden. Nachdem unser neuer Steuerzylinder angekommen ist, wird der noch am gleichen Tag eingebaut, das System entlüftet und dabei das Hydrauliköl getauscht. Am nächsten Morgen sind wir also startklar. Um 11 Uhr sollen wir zum Tanken an den Pontoon A, aber upps, da liegt einer. Irgendwelche Prominenz wird abgeholt, da müssen natürlich die anderen warten. Grrrrr. Mit 40 Minuten Verspätung wird getankt, die 200l gehen gerade eben so in den Tank und in die Ersatzkanister. Die zugesagte Kartenzahlung gibt es nicht, glücklicherweise haben wir noch genügend bares.

Unter Maschine geht es die Nordküste von Kreta etwas mehr als einen Tag entlang. Zwischendrin können wir erstaunlicherweise sogar mal Motorsegeln. Und es regnet zwei Stunden lang, was zur Folge hat, dass der Saharasand aus den Segeln gespült wird und sich nun wieder als braune Sauce auf dem Schiff verteilt. Wir hatten es ja gerade erst geputzt….

Der angekündigte leichte Wind an der Ecke von Kreta existiert nicht. Es muss unter Motor weiter gehen. Irgendwann gibt es dann doch Wind und es geht flott voran, aber nur so 10 Stunden. Dann wieder tote Hose und motoren, bevor der Wind wieder zunimmt. Der Plan, bis fast Malta hoch am Wind zu fahren und dann rüber nach Sizilien funktioniert nicht, da der Wind viel zu früh dreht. Also durch den Kapeffekt an der SO Ecke von Sizilien bei ziemlich rauhen Bedingungen hindurch ins Lee der Insel und dort unter Maschine die letzten Meilen nach Marzamemi, wo wir gegen 22 Uhr in stockfinsterer Nacht einlaufen. Die Hafeneinfahrt ist eng und es hat rechts und links Steine unter Wasser, aber alles klappt.

Der Empfang ist superfreundlich und so geht es am nächsten Tag im Büro weiter. Da es hier nichts gibt im Ort, stellt einem die Marina kostenlos (!) ein Auto zum Einkaufen und zum Diesel organisieren bereit. Im Supermarkt gibt es Brezeln – wir schlagen sofort zu!

Abends gehen wir mit einem deutschen Stegnachbarn zum Abendessen ins Dorf. Es gibt superleckere Muscheln und Seafood Pizza. Ein Genuss.

Da das Wetter günstig zum Weiterfahren ist, geht es gleich am nächsten Morgen um 6 Uhr weiter. Günstig heißt ,es hat keinen Gegenwind…. Wir motoren 24 Stunden entlang der Südküste von Sizilien. Die Italiener können einem Leid tun, da sie einen Großteil der verfehlten Migrationspolitik Europas abbekommen. So dreht sich die Hälfte des Funkverkehrs auf Kanal 16 um Migrantenboote und die Frage, wer welche wo gesehen hat und wer die Migranten aus dem Meer fischt. Ein Großteil des anderen Funkverkehrs ist wegen Sanktionen des „Wertewestens“ gegenüber Lybien – nachdem der Westen das Land zerstört hat.

Zwischen Sizilien und Sardinien können wir tatsächlich segeln.
Einen halben Tag kreist ein massives Kriegsschiff um uns herum, keine Ahnung, was das soll. Haben die Angst vor einem Segelboot? Oder denken sie wir schmuggeln Migranten?

Abends laufen wir dann in die Marina di Teulada ein. Sehr freundlicher Empfang, eine Marina im Nirgendwo im Süden Sardiniens. Billig ist es hier aber auch nicht gerade…. Wie heißt es doch in Seglerkreisen; „Fährst du ins Mittelmeer, hast du keine Mittel mehr….“

Erinnerungen an das Segeln hier im Mittelmeer kommen wieder auf bei dem intensiven Geruch der Macchia hier.
Wir treffen uns hier in Sardinien mit einem Kaufinteressenten für unser Boot.