…… ein Fall für den Gennaker.

Nach einem sehr netten Abend auf dem Schiff der französischen Segelschule aus La Rochelle, denen wir bei der nächtlichen Ankunft beim Anlegen geholfen hatten, sind wir dann gestern nach Lanzarote rüber gefahren. Eine der kleinsten Etappen – und am Anfang mit die widerlichste.

Eigentlich lassen wir uns bei dem Wind einfach vom Pontoon wegtreiben. Jetzt ist es aber so, oben am Verklicker hat es Wind aus NO (gut), unten am Schiff im Lee vom Wellenbrecher kräftig aus SW (schlecht)?
Wir bevorzugen die sichere Variante (wollen uns ja auch vor den Segelschülern nicht blamieren) und legen mit Eindampfen in die Vorspring ab.
Das haben die anscheinend noch nicht gesehen……. Man kann auch zu zweit in aller Ruhe ohne hektische Manöver ablegen… Auch hier hilft unser Headset super.

Natürlich haben wir den Wind auf der Nase und zum Aufkreuzen in dem recht engen Kanal zwischen La Graciosa und Lanzrote haben wir keine Lust. Als wir dann endlich mehr Ost anlegen können mit Sicherheitsabstand zur Küste, da wir auf Legerwall fahren, ist der Wind weg. Also noch 7 Knoten. Dafür gruselige Wellen von überall. Das Schiff rollt wie verrückt, Segel aufziehen kann man vergessen, die schlagen nur wie verrückt hin und her.
Unsere Hoffnung mit Segeldruck im Schiff die Situation erträglicher zu gestalten ist dahin. So geht es eine lange gute Stunde, bis wir mehr nach Süden abbiegen können.
Bei dem bisschen Wind ziehen wir gleich den Gennaker hoch. Auch der fällt immer wieder ein, aber wir fahren um die 4 Knoten und es wird stabiler.
Da wir der Küstenform folgend mehr nach SW müssen, experimentieren wir ein wenig herum und baumen den Gennaker mit Hilfe des Großbaumes aus. Jetzt geht sogar 180 Grad zum Wind problemlos. Die Anzahl zusätzlicher Taue ist aber nun beieindruckend.
1,5 Stunden geht es nun Downwind unter idealen Bedingungen dahin. So soll das sein! Die wesentlich größere Yacht hinter uns lassen wir einfach stehen, wir laufen mit bis zu 6,5 Knoten davon.

5 nm vor Arrecife wollen wir den Gennaker auf die BB-Seite befördern, bergen ihn weg und setzen ihn an BB neu. Das geht mit dem Bergeschlach ratz fatz. Aber genau so schnell, wie wir ihn wieder gesetzt haben, ist er auch wieder unten. Mit plötzlich 18 Knoten Wind machen wir zwar 8 Knoten Fahrt, aber wahrscheinlich nicht sehr lang, dann haben wir zwei Gennaker.
Nur mit Genua geht es dann auch schon mit 7 Knoten dahin, das reicht ja auch (gell Ursula?).

Wir fahen um den Wellenbrecher, machen das Schiff klar zum Anlegen, melden uns über Funk bei der Marina an und kurze Zeit später liegen wir sicher am Steg.

Was für ein Gegensatz zur Marina auf La Graciosa! Hier die supermoderne Großmarina, dort der Dorfhafen (was uns deutlich besser gefällt).
Im Büro wird fließend deutsch gesprochen – willkommen auf den Kanaren! Wir fragen noch nach einem Platz für die Samsol, unsere französischen Bekannten, die noch in Porto Santo sind. Kein Problem, die werden dann am Donnerstag auch hier einlaufen.