Da de Rücknahme der Restriktionen (wie in D auch) hier auf sich warten lässt, bleibt uns nicht viel anderes übrig, als die Zeit hier zu vergammeln.

Das war bisher aber recht unterhaltsam. Morgen sind wir seit zwei Wochen vor Anker. Die ersten Tage waren wir allein bei starkem Westwind an der SO-Seite der Insel südlich von Playa Quemada am Playa Pozzo. Bei Fallböen bis über 30 Knoten von den Bergen herunter können wir unser Ankergeschirr testen und sind sehr zufrieden.

Bei zunehmend NW drehendem Wind verlegen wir vor den Playa Quemada, bald gesellt sich ein hier lebender Engländer dazu. Freitagnachmittag will dann Philippe und Marie mit ihrer SAMSOL zu uns stoßen und wir fahren ihnen entgegen. Mit der Abholung vor der Hafenausfahrt wird es nichts, denn plötzlich machen wir eine „Vollbremsung“. Statt mit 8 kn dümpeln wir plötzlich nur noch mit 0,7 in der Gegend herum. Und das bei 22 Knoten Wind. Schnell ist klar, wir hängen an irgendwas fest.
Zuerst heißt es mal Segel bergen. Die Genua ist schnell eingerollt, das Groß mit 22 Knoten Winddruck im Segel ist etwas hartnäckiger. Als auch das geschafft ist, schnell in den Shorty rein, Flossen angezogen und Taucherbrille und Schnorchel an und in das tiefblaue Wasser gesprungen. Wir hängen an einem Drahtseil! Und da ist richtig Zug drauf, keine Chance das mal kurz so irgendwie raus zu ziehen. Drei kleinere Bojen hat es unter das Schiff gezogen und zwischen Skeg und Propeller verklemmt. Wir wollen das Drahtseil mit einer Winsch aus dem Wasser ziehen und mit der Akkuflex abschneiden. Beim Vorbereiten sehe ich, dass die letzten 50 cm der Verbindung zu den Bojen aus Dyneema Seil bestehen. Bow gibt mir schnell das Messer, kurz unter das Schiff getaucht und schon sind wir wieder frei und das Boot setzt sich zügig in Bewegung. Mit den Flossen hinterher ist kein Problem und ich halte mich an unserer Badeleiter fest.
Bow soll kurz anlassen und für 10 sec den Vorwärtsgang einlegen, damit ich sehen kann, ob der Propeller sauber läuft.

Sie legt auch wie besprochen vorwärts ein, vom Gas geben war aber keine Rede und schon gar nicht vom rückwärts einlegen! Mit den Flossen verschwinde ich schleunigst, bevor ich überfahren werde… Nun ja, der Prop hat nichts abgekriegt. Was in meine Capitania gefahren ist, rätselhaft. Mal wieder ein interkulturelles Missverständnis.

Wir holen die SAMSOL ab

Wir setzen wieder Segel und kurze Zeit später kommt uns auch schon Philippe und Marie entgegen. Wir halsen und fahren gemeinsam zum Playa Quemada. Wir lassen den Anker in den Sandboden fallen, der hält wie einbetoniert. Auch bei Philippe klappt es auf Anhieb.

Am übernächsten Tag dreht der Wind leicht mehr nach Nord und wir haben eine sehr unangenehme Nacht, weil der Schwell entlang der Küste um die Ecke kommt und wir leider quer dazu liegen. Der Engländer war cleverer und ist bereits am Abend verschwunden.

Wir verlassen am Morgen den Playa Quemada und fahren zum Playa Papagayo ganz im Süden der Insel. Da ist es gegen Nord und NE gut geschützt, aber nach allen anderen Seiten offen.

Am Playa Papagayo

Wir versuchen zuerst zu ankern, aber das was wie Sandboden aussieht, ist nur eine minimale Sandbedeckung der Felsplatten und so ziehen wir den Anker einfach drüber. Das wird nichts, also wieder Anker hoch und 120 m weiter rechts der nächste Versuch.Hier treffen wir wirklich in eine schönes Sandfeld und der Anker hält. Der Anker von Philippe hat sich inzwischen an Felsen fest verhakt und für Philippe ist das okay.
Wir wundern uns über die wechselnden Winde hier, die kommen -obwohl der Wetterbericht stramm Nord ansagt- im Laufe eines Tages wirklich aus allen Richtungen, und das durchaus bis über 4 Bf.

Anfang der zweiten Woche dann Action. Sitze gerade bei Philipp auf der Samsol nachdem ich ihm die Funktionsweise seiner Ladetechnik erklärt habe, da sehe ich ein Motorboot, das es an den Strand getrieben hat und andere Boote, die davor herum kurven. Ich springe ins Dinghi und Vollgas die 600m dort hin, unterwegs rufe ich noch Daniela und Olaf zu, dass ich zum Tanken nochmal vorbei kommen muss. Ich will eigentlich nur helfen, eine Schleppleine zu übergeben, das geht mit dem Dinghi besser. Es hat 4 bis 5 Bf auflandigen Wind und die dazu gehörenden Wellen.

Am Ort des Geschehens angekommen, stellt sich die Lage anders dar. Ein zweites Boot driftet gerade in die Felsen neben dem Sandstrand und ist dabei, dort gleich zu zerschellen. Aufgeregt deutet alles dorthin. Mit dem Dinghi hin, eine Schleppleine haben die Jungs nicht, also nehme ich die Dinghi Festmacheleine zum Schleppen. Der erste Versuch vorwärts misslingt, da die Schleppleine nur an einer Seite vom Dinghi angebracht ist und das Dinghi nur ausbricht. Also das Ganze rückwärts. Mittlerweile ist das Motorboot schon einige Male hart in den Felsen aufgeschlagen….

Tatsächlich gelingt es, das Boot Vollgas rückwärts mit unserem 10 PS Dinghi frei zu schleppen. Das Dinghi nimmt dabei (rückwärts gegen die Wellen) Unmengen Wasser. 30 m von den Felsen wirft der Skipper seinen Anker ins Wasser, uff geschafft. Er hat die Schleppleine in die Schraube bekommen….

Der Skipper der Red Thuna bedankt sich für das Abschleppen mit 2 Flaschen Rotwein….

Ich zuerst mal zu Daniele und Olaf die mit ihrer DUDE nicht weit weg liegen, Dinghi ausschöpfen und nachtanken. Dann zurück mit der Schleppleine von der DUDE zum Boot am Strand. Leider kapiert der Spanier nicht, dass die Schleppleine achtern befestigt werden muss (da liegt das Boot frei, der Bug steckt im Strand), sondern befestigt die Leine am Bug. Das wird so nichts werden…..

Die Leine reicht immer noch nicht, also nochmal zum ersten Motorboot und weitere Leinen geholt. Zusammengeknotet reicht es dann gerade zu einem Segelboot, das Schlepphilfe geben will.

Ich gehe schon mal in Deckung, denn es ist klar was gleich passiert: Die Schleppleine reißt beim Anziehen. Es ist aber auch witzig: Weder der Skipper noch die zwei Grazien, die er dabei hat und schon gar nicht die Polizei, die telefonierend und fotografierend herum steht, denkt daran, zu schieben. Mit 10 Menschen hätte das ja vielleicht helfen können……Glücklicherweise reißt nicht die Leine der DUDE….. Bevor wir einen zweiten Versuch starten können, kommt der Rettungskreuzer aus Arrecife um die Ecke. Ich hole gegen die Proteste des Skippers die Schleppleine der Dude ab. Der hat nicht kapiert, dass der Rettungskreuzer besseres Material zum Schleppen hat. Nachdem die Leinenverbindung steht, geht es fix. Einmal kräftig ziehen und der Kahn schwimmt wieder.

Am Donnerstag angeln wir zum ersten Mal. Nach genau zwei Sekunden haben wir einen Anbiss und die Brasse an Deck. Uff, das ging fix! War aber auch etwas unsportlich, Brotkrümel ins Wasser geworfen und dazwischen den Köder mit Muschelfleisch….Wir belassen es bei einem Fischlein. 30 Minuten später ist der Fisch schon fertig und auf dem Teller. Lecker!

Lecker

Freitag tauche ich dann den ganzen Tag unter dem Schiff herum mit dem FREEDIVER, dem Tiefschnorchelgerät. Die Hülle muss von Muscheln und Dreck aus Arrecife befreit werden. Leider übertreibe ich es dabei, meine empfindlichen Ohren sind zu lange im kalten Wasser und abends gibt es tierische Ohrenschmerzen. Eine IBU400 hilft etwas und mit Ohrentropfen wird es besser. Allerdings entstehen schon nachts desaströse Gleichgewichtsprobleme. Ich wache auf und denke, ich mach Rollen rückwärts.
Auch am Sonntagabend ist das nicht wirklich besser und beim Versuch am Strand spazieren zu gehen torkele ich wie besoffen in der Gegend herum. So geht es also am Montag morgens in die Marina Rubikon und zum deutschen Arzt in Playa Blanca. Der verschreibt antibiotische Tropfen. Dienstag darf ich nochmal kommen.

Eigentlich müssten in Spanien ab heute die Strände auf sein, aber die Cleverle hier machen nur den kleinsten Strand auf inmitten vom Ort und da darf man nun unter strikter Einhaltung der „Hygiene-Vorgaben“ baden. Wären alle Strände auf, würde es sich sowieso verlaufen, sind ja keine Touristen mehr da. Oh Herr schmeiß Hirn ra….