Wir sind schon einen Tag vor Marie und Philippe aus der Marina Rubikon gefahren und haben die Nacht vor dem Playa Papagayo vor Anker verbracht. Am Nachmittag davor wurde das neueste Spielzeug getestet, der Neoprenanzug mit Kapuze von Decathlon- noch mal Ohrentheater geht gar nicht!

Am nächsten Tag soll es nach Fuerteventura gehen. Bis Puerto del Rosario sind es gerade mal 27nm. Gegen 10 Uhr kommt die Samsol aus der Marina, wir gehen Anker auf und fahren gemeinsam nur unter Genua gen Süden. Es soll bis über 20 Knoten auffrischen. Zunächst ist es im Windschatten von Lanzarote noch schön ruhig vom Seegang her, so bald wir aber aus dem Lee heraus kommen, bekommen wir den extrem unangenehmen Schwell aus Ost ab. Der Wind kommt aus NNO, der Schwell aber aus O, das gibt mit Wind aus 170 Grad ein wüstes Geschaukele. Die Genua fällt bei gerade mal 10 bis 12 Knoten Wind ständig ein, es kracht und scheppert auf dem Schiff, dass man Angst um das Rigg bekommt….
Wir baumen die Genua mit dem Großbaum aus, das ist viel sicherer als mit dem Spibaum bei dem widerlichen Geschaukele und es wird etwas besser, das Segel fällt nicht mehr so dramatisch ein.

Genua mit dem Großbaum ausgebaumt

Philippe erzählt uns später, dass er es mit dem Spibaum versucht hat, der zwischendrin im Wasser lag und so weiter… Er muss sehr viel Spaß gehabt haben.
Wir überlegen den Gennaker zu setzen, sind aber nicht sicher, ob der nicht auch einfällt bei dem Geschaukele und lassen es lieber. Dem superschweren Stoff der Genua macht das sicher weniger aus als dem dünnen Material des Gennakers, wenn es beim Aufblasen der Segel richtig knallt.

Letztendlich war es eine gute Entscheidung, nicht auf das Leichtwindsegel zu wechseln, denn es frischt dann endlich auf und ab 15 Knoten Wind liegen wir stabiler im Wasser.

Wir wollen in Puerto del Rosario rein schauen, es soll eine neue Marina geben. Wenn das nicht klappt, dann geht es weiter nach Süden in die Marina Gran Tarajal.

In Puerto del Rosario angekommen hat es mittlerweile über 20 Knoten Wind und wir rauschen mit über 7 Knoten auf den Strand zu.
Schnell das Segel weg gerollt und in den Hafen abgebogen, auf Nachfrage im Funk meldet sich niemand. Wir machen das Schiff zum Festmachen fertig und hinten links in der Ecke hat es die Marina, die wir auf Google Earth schon gesehen haben und von der Daniela und Olaf berichtet haben.
Keiner zu sehen aber es gibt jede Menge freie Plätze und das Anlegen gestaltet sich bei sehr kräftigen Böen leichter als gedacht.
30 Minuten später ist auch die Samsol mit Marie und Philippe da und macht problemlos fest. Unser Hafenmanöver-Training in der Marina Rubikon mit Marie und Philippe hat sich anscheind gelohnt. Die Marina hier ist nett und kuschelig, das Wasser extrem sauber, uns gefällt es hier. Alles ein wenig verschlafen im Hafen hier.

Wir verschwinden kurz nach dem Festmachen mit den Fahrrädern Richtung Stadtzentrum, weiter als bis zur ersten offenen Pizzeria kommen wir aber nicht. Wow, alles super entspannt hier, keine Maskerade der Bedienung – sind wir in einem anderen Land? Die Pizza ist super lecker, selbst Philippe -aus Italien stammend- ist einverstanden!
Zurück am Boot kommt der persönliche Lockdown nach dem Seetag und dem reichlichen Essen.

Am nächsten Morgen steht um 8.30 Uhr die Policia Portuaria da und will die Bootspapiere und die Pässe. Philippe und ich gehen mit, auch die Polizisten super freundlich, ohne Masken und auch im kleinen Büro keinerlei Theater.
Wir haben fast den Eindruck, sie freuen sich, dass die ersten Touristen wieder kommen…

Philippe und Marie gehen in die Stadt, wir fahren mal wieder zum etwas weiter entfernten LIDL zum Marmelade kaufen. Später berichten die beiden, dass sie in einer Kirche einen getroffen haben, der sich mit ihnen unterhalten wollte und der bisher in einem Touristik Betrieb gearbeitet hat. Er hat wie die meisten hier -sagt er- größte Befürchtungen, dass sich der Tourismus nie wieder erholt….

Am frühen Abend, als es nicht mehr so heiß ist, geht es an den nahe gelegenen Strand. Für die nächsten beiden Tage steht eine Inselrundfahrt mit dem Mietwagen auf dem Programm.

Stadtstrand in Puerto del Rosario
Traumhafte Farben und angenehme Temperaturen im Wasser