Am Freitag haben wir uns dann morgens von Andrea und Pedro verabschiedet und sind nach La Palma gestartet. Gegen 10.15 Uhr ging es los, Ziel war zunächst mal eine Ankermöglichkeit im Norden Teneriffas, um das Unterwasserschiff zu kontrollieren.
Aus dem Hafen raus, wie erwartet ist es direkt vor dem Hafen ziemlich übel. Die Mole besteht aus einer Betonmauer, da werden die Wellen reflektiert und draußen bildet sich ein wüstes Durcheinander von Wellen. Einen Moment nicht aufgepasst und schon ist das Sprunggelenk verknackst und das Knie verdreht. Hm, so wollten wir nicht starten….

Die erste von den Spaniern empfohlene Anchorage geht gar nicht, da hier der Wind zu sehr auf Ost steht und ziemlich Schwell herein steht. Also noch zwei Meilen weiter in die Bahia de Antequera, wo wir schon bei der Anfahrt auf Teneriffa kurz reingeschaut haben. Wieder kachelt es in der Zufahrt, aber hinten drin geht es mit dem Schwell problemlos. Nur die Böen sind gewöhnungsbedürftig, 25 Knoten aus dem Nichts aus einer Richtung, gefolgt von Ruhe und 25 Knoten genau aus der anderen Richtung. Das Boot fährt also wild im Kreis herum, trotzdem ist es sensationell schön hier. Das Wasser ist unglaublich klar, die Farben sind umwerfend.

Ankern in der Bahia de Antequera

Eine kurze Inspektion später ist klar, das Unterwasserschiff muss wieder gereinigt werden. Entweder gehen wir wieder irgendwo hin zum Ankern und putzen oder wir nehmen das Boot raus, putzen und streichen eine weitere Lage Antifouling drauf. Offensichtlich „mag“ das selbstpolierende Antifouling längere Hafenliegezeiten nicht…

Spät nachmittags geht es dann raus aus der Ankerbucht. In der Bucht können wir nicht Segel setzen, da der Wind dreht wie verrückt, so müssen wir das draußen machen. Wir fahren also raus in die mit weißen Schaumkronen gespickten Wellen. Es hat 30 Knoten Wind, der Kap-Effekt hier an der NE Ecke von Teneriffa schlägt voll zu. Wir gehen ins Reff 2 im Groß und setzen erstmalig nur die Fock. Trotzdem geht es mit 6 Knoten Fahrt gut los.
Wir entfernen uns von der Küste, um gegen den Wind aufzukreuzen.
Leider dreht der Wind durch die Kapeffekte gerade so, wie wir es nicht brauchen können. Entweder gehen wir dicht unter Land (was wir wegen Legerwall natürlich nicht machen) oder wir kämpfen eben mit den ungünstigen Winddrehern. Mit zunehmender Entfernung nimmt der Wind wie erwartet ab, wir reffen aus und setzen die Genua dazu.

Die NE Ecke von Teneriffa im Abendlicht

Nach der dritten Wende haben wir es geschafft und können ohne Wende nördlich an Teneriffa mit großem Sicherheitsabstand vorbei kommen. Leider nimmt der Wind ab, dafür der Schwell zu. Es sieht draußen bald aus wie Kraut und Rüben, ein übles Durcheinander von Wellen ohne jede Regelhaftigkeit. Durch das Gewackele und den abnehmenden Wind stehen die Segel nicht mehr und letztendlich bergen wir irgendwann die Segel weg. Nicht mal das Groß als Stützsegel können wir beim Motorfahren oben lassen. Zudem kommt der Wind nicht wir angekündigt aus NE sondern aus Ost, der Wetterbericht war, kurz gesagt, komplett daneben. Angekündigt waren 16 Knoten aus NE, tatsächlich hatten wir häufig um die 9 Knoten aus Ost.
So geht es durch die Nacht. Nur genau zwischen den Inseln gibt es einen kleinen Streifen, wo Segeln wieder möglich ist.
Mit der Annäherung an La Palma können wir unter Genua noch einige Meilen segeln. Die Anmeldung bei La Palma Traffic Control ist gewohnt entspannt und freundlich und wir Erhalten die Freigabe, in den Hafen rein zu fahren.

Die Marina ist hinter einem Schwelltor, das aber -wir haben uns über Funk auch schon angemeldet- offen ist. Wir fahren rein, die Marina ist zu nur 25% belegt! Wir werden freundlich empfangen und machen gegen 15 Uhr zunächst am Reception Pomtoon fest. Das Büro macht erst wieder um 17 Uhr auf. Wir erhalten unseren Liegeplatz und verlegen uns in die Box.
Hier ist wieder richtig Remmidemmi im Hafen, geöffnete Restaurants mit lauter Musik und Pizzeria mit Kindergeburtstag… sind wir nicht mehr gewöhnt!

Anfahrt auf La Palma