Weit sind wir hier in Mindelo noch nicht gekommen hier. Wir haben es gerade mal in die Stadt und in eine Ankerbucht geschafft.

Zuerst heißt es mal das Schiff von der Salzkruste befreien, denn wir hatten unterwegs reichlich Gischt in der Luft.
Mit dem Einchecken gibt es 100 Liter Wasser gratis. Fröhlich die Karte in den Counter gesteckt und auf dem Vorschiff die Hälfte abgespritzt, da ist das Wasser anscheinend verbraucht? Häh? Das waren bestenfalls 20 bis 30 Liter, eher weniger. Das gleiche Spiel mit einer zweiten Karte mit noch mehr Aufladung drauf….. Irgendwie funktionieren die Wasserzähler hier eigenartig.
Ab ins Büro und reklamiert, alles Guthaben nur noch auf eine Karte und die ständig kontrollieren lassen ,wie viel noch drauf ist – und siehe da, nun geht es…..

Kurz nach Sonnenaufgang in Mindelo

In der Stadt waren wir am Fischmarkt und am lokalen Obst-und Gemüsemarkt. Die Preise sind erstaunlich hoch, nur Brot ist extrem billig – zumindest in der Standardvariante. Die französische Bäckerei, die es geben soll, haben wir noch nicht gefunden.

Am Fischmarkt
Fischverkäuferin
Fischmarkt

Das Obst am Markt ist von guten Qualität und nicht wie im Supermarkt gekühlt, also ohne Kühlung länger haltbar.
Die Marina mit 120 Plätzen ist quasi leer. Es hat gerade mal 5 bewohnte Boote, 3 weitere liegen vor Anker. Einige Plätze sind mit verlassenen Booten von Dauerliegern belegt.

Obstmarkt im Freien
Eine glückliche Thailänderin – Chilli !!! Und so scharf, dass es die Capitania kaum essen kann!

Praktisch alle Boote, die im Moment hier sind, wollen eigentlich nach Südamerika. 3 wollen incl. uns um das Kap Horn, ein Katameran will in die Karibik, zwei Franzosen wollen von hier via Südafrika nach Australien in den hohen südlichen Breiten. Das ist sicher der anspruchsvollste Plan. Ich denke sie haben die Nachrichten nicht vollständig verfolgt, was in Australien in Sachen Corona abgeht. Wer da freiwillig hingeht, dem ist nicht zu helfen. Es gibt Informationen, dass die Australier kommendes Jahr nicht ausreisen dürfen…..

Wir müssen unseren Wassermacher alle paar Tage in Betrieb nehmen (oder konservieren). Deswegen geht es dann am Dienstag zum Ankern, ein kleiner Tagesausflug. Eigentlich wollen wir auf die Südseite der Insel in den „Windschatten“.

Auf dem Weg zur Ankerbucht unter tropischer Sonne

Richtung Süden mit 23 Knoten Rückenwind geht das flott, Groß im Reff 2 und die Genua zu 50%. An der Ecke im SW angekommen die erwarteten drehenden Winde, aber der Blick um die Ecke verheißt nichts gutes: Weißes Meer soweit das Auge reicht. Hier bläst es wie im Windkanal, Ankern möglich, Schwimmen undenkbar. Es macht ratsch und unsere Lazyjack-Leinen steuerbord kommen herunter. Es hat den angenieteten U-Bügel aus der Saling ausgerissen. Damit das Segel bergen nicht in einen Alptraum ausartet ziehen wir die Leinen mit dem Spifall wieder hoch – Blitzreparatur…
Wir haben eine ruhige Bucht vor der SW Ecke gesehen, nur wenige 100m nördlich, wo es sehr gut aussieht. Die Bucht ist nicht ordentlich kartiert, also ist Vorsicht beim Einfahren angesagt.
Wir fahren unter eyeball Navigation mit einem Blick auf den Tiefenmesser hinein und fahren den möglichen Schwojkreis ab. Alles perfekt, Boden Sand mit Steinen. Hier ist es herrlich ruhig, kaum Wind, einige schwache Böen max 15 Knoten, kein Schwell. Sogar an den Strand mit dem Dinghi wäre problemlos möglich.

Ankern in der nicht kartierten Bahia da Riberinha

Wir lassen den Wassermacher einige Stunden laufen, schwimmen und schnorcheln und machen uns viel zu spät auf den Rückweg. Es sind ja nur 5 Meilen…., Luftlinie.
Die haben es aber in sich! Mittlerweile hat es anhaltend 30 Knoten Wind, in Böen kurzzeitig 35. Wir testen unsere Sturmsegel, sprich die Kuttterfock und das Groß im Reff 2. Funktioniert erstaunlich gut, Wir laufen um die 5 Knoten gegenan ohne nennenswerte Schräglage. Allerdings ist es ein furchtbar nasses „Vergnügen“, regelmäßige Vollduschen inbegriffen. Bei den Temperaturen nicht so dramatisch, alles in kurzer Hose und T-Shirt, aber es tropft im Cockpit überall.

Knallhartes Gegenan bei 30 Knoten Wind

Kurz bevor wir in der einsetzenden Dunkelheit in den den Schutz der Bucht von Mindelo einlaufen, erwischt es uns dann richtig, sicher eine Tonne Wasser einer brechenden Welle rollt über das Achterschiff einfach drüber.
Das Dinghi reißt an den Befestigungsleinen, unser Rettungssystem wird abgerissen wie auch unser Notanker. Den verschiebt es 25 cm, obwohl er festgebändselt – war! Das Rettungssystem hängt im Wasser, das sehen wir aber erst später beim Segel bergen.
Wir machen bei Dunkelheit wieder an der Tankstelle fest, im Hafen hat es fast keinen Wind, aber Schwell wie immer. An unseren Platz verlegen wir erst bei Tag.
Es wäre besser gewesen, die Nacht vor Anker in der Bucht zu bleiben und erst morgen bei weniger Wind zurück nach Mindelo zu fahren…

Unsere Kleiderspende von den spanischen Freunden können wir in der Kirche abgeben. Die sind hoch erfreut als wir fragen.

In der Kirche in Mindelo

Also schleppen wir den riesigen Koffer und das Paket zur Kirche. Unterwegs werden wir wieder angesprochen, sehr gutes Englisch, der junge Mann begleitet uns zur Kirche. Auf die Idee, in der Hitze was zu tragen (und zum Beispiel die Capitania zu entlasten) kommt er allerdings nicht. Er erzählt uns, dass er Fischer auf einem großen Schiff wäre, von seiner Familie mit den Zwillingen und auf dem Rückweg zur Marina dann die (fast?) obligatorische Frage, ob wir seinen Kindern Milchpulver kaufen könnten.
Wir sagen ja, war ja auch ein nettes Gespräch….. Bow geht mit rein, Milchpulver gibt es nur in Anstaltspackungen und schwupps sind 12 Euro weg. Das war natürlich nicht der Plan.
Wir lassen den jungen Mann dann noch fragen, was denn die Papaya auf der Straße kosten, da wir nicht sicher sind, ob wir nicht Touristenpreise bezahlt haben. Scheint aber nicht so zu sein.

Nette (teure) Unterhaltung mit Didi

Eine weitere Planung ist schwierig, anscheinend muss nun im Verkehr zwischen den Inseln auf den Kapverden auch getestet werden (das ist dann so wie wenn man von Hamburg nach Stuttgart fährt…). In der Karibik ist zwar offen, teilweise aber mit mehreren PCR Tests nacheinander zu unverschämten Preisen oder Quarantäne trotz mehrwöchiger Überfahrt.
In Brasilien ist die Insel Fernando de Noronha wieder offen – aber nur für die, die „es“ schon hatten. Nach Antikörpertest…

Die Pharmaindustrie freut es, Testwahnsinn weltweit, da rollt der Rubel.
Seit 5.11. hier Maskenpflicht im Freien, supersinnvoll, es gibt auf Mindelo keine „Fälle“, es hat 30 Grad und in der Regel 30 bis 60 km/h Wind. Da musst du jemand in den Mund spucken, um ihn anzustecken… Aber weil es überall gemacht wird, machen die es hier halt auch. Didi, unser kapverdischer junger Fischer, ist schwer angekotzt wegen der Maskenpflicht im Freien, er sagt, dass Arbeiten quasi unmöglich ist mit der Gesichtswindel.
Die erste (oder einzige?) vor Monaten verstorbene Corona-Tote hier auf Sao Vicente war 92 Jahre alt und wurde wochenlang durch die Medien gezogen. Was für ein Risiko. Gigi meint dann auch nur resigniert, Corona is a fu…ing business

Mal wieder Äffchen spielen – Reparatur der Lazybag-Leinenbefestigung
Unsere französischen Nachbarn vom Katameran waren fischen – nun gibt es eine Woche lang Thuna (da fehlt schon was….)
Im Baumarkt. Eine 100er Schruppscheibe (die Philippe in Teneriffa gekillt hatte) kostet 4 Euro…
Nochmal tropische Abendstimmung in der Marina

Morgen geht es dann doch nach Sao Nicolau, eine der Nachbarinseln. Dahin (und hoffentlich zurück) kommt man ohne Testerei. Wir liegen deswegen vor der Marina vor Anker, damit wir in der Morgendämmerung weg kommen.